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»Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist.«

Ein Abendmahl aus Heiligenkreuz – zum zu Hause mitfeiern und weitergeben.

»Schmeckt und seht,

wie freundlich der Herr ist«

Ein Abendmahl aus Heiligenkreuz und für zu Hause am Sonntag Exaudi, 24.5.2020

 

Geläut der Heiligenkreuzer Glocke

 

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

»Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist, wohl denen, die ihm vertrauen.« (Psalm 34,9)

 

Wir feiern noch einmal ein Abendmahl.

Wir werden es lange, lange nicht mehr in der Form tun können,

wie wir es kennen und lieb haben.

 

Darum schicke ich Euch wieder ein Abendmahl für zu Hause.

Ich stehe hier in der Kirche von Heiligenkreuz, und Ihr könnt zu Hause mitfeiern.

 

Das ist so ähnlich wie am Gründonnerstag – vielleicht waren einige von Euch dabei.

Ihr braucht dafür für jeden und jede ein Stück Brot

und ein Glas Wein oder Saft oder ein anderes Getränk.

Das könnt Ihr Euch jetzt zurechtstellen und das Video so lange anhalten.

 

Gott segne uns diesen Gottesdienst am Tisch des Herrn.

 

Musik (»Englischer Tanz« – Henry Purcell)

 

Psalm 111 (gesungen)

Laßt uns beten mit den Worten des 111. Psalms.

 

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist! Wohl dem, der auf ihn trauet!

 

Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen im Rat der Frommen und in der Gemeinde.

Groß sind die Werke des Herren, wer ihr’ achtet, der hat eitel Lust daran.

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Herr.

Er gibet Speise denen, die ihn fürchten, er gedenket ewiglich an seinen Bund.

Er läßt verkündigen seine gewaltigen Taten seinem Volke, daß er ihnen gebe das Erbe der Heiden.

Er sendet eine Erlösung seinem Volk. Er verheißt, daß sein Bund ewiglich bleiben soll.

Heilig und hehr ist sein Name.

 

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist! Wohl dem, der auf ihn trauet!

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste,

wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist! Wohl dem, der auf ihn trauet!

 

Abendmahlsinterviews per Telefon

 

Einleitung

Diese Woche habe ich telefoniert.

Da haben welche von uns gesagt, wie Abendmahl für sie ist und was es ihnen bedeutet.

Und das hören wir jetzt.

 

Interviews

 

Conny aus Camburg

»Wenn ich zum Abendmahl gehe, dann bin ich Gott nah.

Wenn ich zum Abendmahl gehe, ist es für mich ein großes Gefühl

der Verbundenheit mit meiner Gemeinde.

Wenn ich zum Abendmahl gehe, erinnere ich mich oft und gern an mein erstes Abendmahl

zu meiner Konfirmation – damals in Camburg, vor großer Gemeinde und im Kreis mit meiner Familie:

Ein tolles Gefühl der Gemeinschaft, der Nähe zu Gott – damals und auch noch heute.«

 

Silvia aus Heiligenkreuz

»Wenn ich zum Abendmahl gehe, dann denke ich an die Vielfalt des Lebens

denke ich an das Wunder der Schöpfung und die immer wieder erwachende Natur,

denke ich an blühende Apfelbäume im Sonnenschein,

wie am 25.5.1970, dem Tag meiner Konfirmation.«

 

Moni aus Tultewitz

»Wenn ich zum Abendmahl gehe, denke ich – auf jeden Fall an Gott. Ich bin Gott ganz nah.

Ich gehe in mich, denn jede Abendmahlsstunde – oder –feier – ist doch ein Ruf der Dankbarkeit.

Man verpflichtet sich ja immer wieder von neuem, an Jesus zu denken und seine Gebote zu halten.

Ja – viele Gedanken kreisen um mich.

Ich danke Gott, daß ich verstehen darf, was Vergeben und Liebe bedeutet – daß er mich liebt,

auch, wenn ich vielleicht ein Sünder war.

Ich denke auch daran, daß ich noch einen Tag leben kann:

Daß ich jemandem eine Freude machen kann, daß wir genug zu Essen haben

und daß es uns gut geht, daß ich mit meiner Fürbitte für den eintreten kann,

dem ich sonst nicht helfen kann.

Ja – ich bin ja ein fröhlicher Mensch und denke, daß jeder Tag ein Geschenk Gottes ist

und daß er deshalb nicht ohne Freude sein kann.

Ja – das wars!«

 

Margit aus Prießnitz

»Wenn ich zum Abendmahl gehe, fühle ich mich als ein Mitglied einer großen „Kirch-Gemeinde“,

ich fühle mich aufgehoben und geborgen, immer in Gottes Hand.

Ich freue mich, wenn mir das Abendmahl überreicht wird, weil ich dann ganz bei mir bin

und somit wieder erstarken kann und mit einem großen Glücksgefühl nach Hause gehen kann.«

 

Thomas aus Camburg

»Beim Abendmahl hab ich ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit –

der Dankbarkeit für ein schönes Leben, eine Dankbarkeit für meine Zuversicht, für mein Gottvertrauen.

Beim Abendmahl ist es so, daß ich am meisten spüre, was ich an Glauben in mir trage.«

 

Achim aus Camburg

»Wenn ich vor dem Altar stehe und sehe in die Runde, sehe in die Gesichter,

die mit uns gemeinsam das Abendmahl feiern, dann sehe ich, daß jeder das ganz individuell wahrnimmt,

daß wahrscheinlich für jeden das Abendmahl etwas anderes ist,

aber auf alle Fälle auch für jeden etwas besonderes.

Der eine, der kommt mit zum Abendmahl, weil das das Ritual ist, zu dem alle mitgehen,

und fährt einfach mit der Runde mit.

Ein anderer ist ganz intensiv auch mit seinen eigenen Gedanken

und mit seiner eigenen Vorstellung von Abendmahl in der Runde.

Und dann teilen wir aus, und es gibt Leute, die sehen mich dabei an, sehen mich ganz lebhaft an;

es gibt Menschen, die schaun nach unten, sind in sich selbst gekehrt;

aber alle nehmen das Abendmahl für sich als das Abendmahl, wie wir es gemeinsam feiern können.

Ja – und für mich persönlich hat sich das Abendmahl – die Bedeutung des Abendmahls –

in den letzten Jahren auch weiterentwickelt:

Ich konnte mir nie vorstellen, daß das Abendmahl – das „original-Abendmahl“ –

mal eine Feier gewesen ist, als Jesus, bevor er verraten wurde,

mit seinen Jüngern zusammengesessen hat … er wußte ja, was passieren soll …

ich konnte mir nicht vorstellen, daß das so eine fröhliche, ausgelassene Feier gewesen ist.

Wir sagen ja aber trotzdem: „Wir feiern das Abendmahl“ – das ist für mich immer so ein bißchen

so ein Widerspruch, wo ich noch lernen muß, damit zu leben.

Für mich ist das Abendmahl immer sehr auf dem Schwerpunkt „Vergebung“ – Vergebung der Sünden,

so, wie es Christus auch mit seinen Worten sagt, daß er das Leid auf sich nimmt, daß er uns einlädt,

daß er auch unser Leid auf sich nimmt, und daß wir das alles teilen können,

und aber er schon der Gebende ist.«

 

Hildegard aus Camburg

»Wenn ich zum Abendmahl gehe, ist es mir ganz wichtig, die Gemeinschaft zu haben,

und dabei das Wissen, daß ich eine von vielen bin, die das Geschenk des Glaubens angenommen haben

und versuchen, es weiterzugeben.

Aber ich weiß auch, daß ich ganz besonders im Abendmahl verbunden bin

mit denen, die vor mir gelebt haben und geglaubt haben.«

 

Carola aus Zöthen

 

»Wenn ich beim Abendmahl am Altar stehe, dann würde ich gerne knien;

und voller Ehrfurcht nehme ich Brot und Kelch entgegen.

Dafür danke ich, für die Gemeinschaft mit Jesus Christus, und bin gestärkt und ohne Furcht,

und so spüre ich den Frieden, der an dieser Stelle besonders wichtig ist.

Und ich freue mich, daß ich beim Austeilen des Abendmahles

diesen Frieden und diese Gemeinschaft weitergeben kann an die Gemeinde.«

 

Lesung

Hört Worte des Apostels Paulus aus dem ersten Korintherbrief im zehnten Kapitel:

»Der gesegnete Kelch, den wir segnen, ist der nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi?

Das Brot, das wir brechen, ist das nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?

Denn ein Brot ist’s, so sind wir viele ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben

(1. Korinther 10,16-17)

 

Friedensgruß

Der Friede des Herrn sei mit Euch allen.

Hebt Eure Herzen auf zu Gott und laßt uns ihm danken.

 

Abendmahlsgebet

Ach, Du guter, großer, heiliger Gott.

Da hast Du alles für uns gemacht.

Eine ganze Welt hast Du geschaffen.

Diese Wolken am Himmel.

Flieder und Weißdorn und Kastanien.

Die blühen gerade so schön.

Und all die Tiere.

Die eleganten Pferde,

die schönen Kühe,

Hunde, die so treu sind,

und die Katzen mit ihrem eigenen Kopf.

Und Du hast uns selbst gemacht.

Nach Deinem Bilde.

 

Nun wirst Du uns nicht mehr los.

Du bist bei uns.

Und wir sind bei Dir.

Mit unserem ganzen Glück.

Mit unserer Not und unserer Schuld.

Mit unserem Mutwillen.

So sind wir.

Und Du bleibst.

Darum loben wir Dich.

Mit allen Engeln und Erzengeln,

mit Cherubim und Seraphim –

und mit allen, die schon vor uns geglaubt haben

und nun bei Dir sind –
mit Menschen und Engeln und Tieren und Wolken

singen wir Dir unsern Lobgesang.

So ist es würdig und recht.

So ist es gut.

 

Lied »Du bist heilig, du bringst Heil«

Du bist heilig, du bringst Heil, bist die Fülle, wir ein Teil

der Geschichte, die Du webst, Gott, wir danken dir, du lebst!

Mitten unter uns im Geist, der Lebendigkeit verheißt,

kommst zu uns in Brot und Wein, schenkst uns Deine Liebe ein.

Du bist heilig, Du bist heilig, Du bist heilig, alle Welt schaue auf Dich.

Hosianna, Hosianna, Hosianna, Hosianna für Dich.

 

Einsetzungsworte

Wir haben Gott gelobt.

Und nun feiern wir das.

Laßt uns gemeinsam die Abendmahlsworte sprechen.

 

Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward,

nahm er das Brot, dankte und brach‘s, und gab‘s den Seinen und sprach:

Nehmt hin und eßt, das ist + mein Leib, der für euch gegeben wird,

solches tut zu meinem Gedächtnis.

 

Desselbengleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl,

dankte und gab ihnen den und sprach:

Nehmet hin und trinket alle daraus.

Dieser Kelch ist der neue Bund + in meinem Blut,

das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Solches tut, sooft ihr‘s trinkt, zu meinem Gedächtnis.

 

Vaterunser

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

Christe, du Lamm Gottes

Christe, Du Lamm Gottes, der Du trägst die Sünd‘ der Welt, erbarm Dich unser.

Christe, Du Lamm Gottes, der Du trägst die Sünd‘ der Welt, erbarm Dich unser.

Christe, Du Lamm Gottes, der Du trägst die Sünd‘ der Welt, gib uns Deinen Frieden. Amen.

 

Abendmahlsfeier

Und nun eßt vom Brot des Lebens. Trinkt vom Kelch des Heils.

Nehmt Euch Euer stück Brot und trinkt aus Euren Gefäßen.

Christi Leib für uns alle gegeben. Christi Blut für uns alle vergossen.

 

Musik (»Aria« – Johann Sebastian Bach)

 

Dankgebet

Das stärke und erhalte uns im Glauben zum ewigen Leben.

 

Laßt uns beten:

Gott, wir danken Dir.

Du hast uns erquickt mit Brot und Wein.

Mache durch deine Gaben unseren Glauben stark

und verbinde uns in herzlicher Liebe untereinander.

Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

 

Sendungswort und Segen

Und nun bleibt zusammen.

Feiert das Leben. Feiert Jesus.

Und bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Es segne und behüte Euch Gott, der Allmächtige und Barmherzige,

der Vater, der Sohn + und der Heilige Geist.

Amen.

 

Lied »Im Frieden Dein, o Herre mein«

1. Im Frieden dein, o Herre mein, laß ziehn mich meine Straßen.

Wie mir dein Mund gegeben kund, schenkst Gnad du ohne Maßen,

hast mein Gesicht das sel'ge Licht des Heilands schauen lassen.

3. O Herr, verleih, daß Lieb und Treu in dir uns all verbinden,

daß Hand und Mund zu jeder Stund dein Freundlichkeit verkünden,

bis nach der Zeit den Platz bereit' an deinem Tisch wir finden.

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