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»Ein Haus wie ein Leben«

Ein Gottesdienst aus Abtlöbnitz
zum 2. Sonntag nach Trinitatis für die Camburger Onlinekirche –
zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben

»Ein Haus wie ein Leben«

Ein Gottesdienst aus Abtlöbnitz zum 2. Sonntag nach Trinitatis
für die Camburger Onlinekirche

 

Orgelmusik (»Praeludium B-Dur« – Johann Sebastian Bach)

 

Votum und Begrüßung

»Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.«

(Matthäus 11,28)

 

Willkommen zu unserem Onlinegottesdienst.

Willkommen in Abtlöbnitz.

 

Abtlöbnitz – man sieht dem Dorf das Leben an.

Sein langes, langes Leben.

 

In der Mitte: Ein slawisches Runddorf.

Die Höfe gehen vom Anger aus, strahlenförmig – wie sie Speichen eines Rades.

 

Nach Jahrhunderten dann hat man die Kirche dazugebaut.

Damals etwas am Rand. Am Dorfeingang. —

Willkommen in diesem Haus.

 

Ein Haus, wie ein Leben.

 

Mit uralten Mauern. Die erzählen Geschichten.

Mit alten Malereien.

Mit einem schönen Altar aus dem Mittelalter.

Eine prächtige Kanzel aus der Renaissancezeit gibt es auch, die ist sogar vergoldet.

 

Immer wieder hat man gebaut.

Man hat dieses Haus noch schöner gemacht.

1893 war die vorletzte große Renovation.

 

Dann ist die Kirche zwar nicht verfallen, aber verkommen.

Bis zum Jahr 2003 – nach 110 Jahren –

da haben wir ihr den alten – neuen – Glanz zurückgegeben.

 

Wir freuen uns daran.

Hier feiern wir unsere Gottesdienste.

Hier gibt es Konzerte.

 

Und es gibt auch wieder neue Wunden, die wir beheben müssen.

Die Trockenheit im Boden läßt die Mauern absacken.

Risse bilden sich.

 

Ein Haus, wie ein Leben. Wir bauen daran.

 

Und Jesus sagt:

»Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.«

 

Er baut mit.

An diesem Haus. An unsern Häusern.

An unserem Leben.

 

Lied (EG 225 – Komm, sag es allen weiter)

Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein!

Komm, sag es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.

 

1. Sein Haus hat offne Türen, er ruft uns in Geduld,

will alle zu sich führen, auch die mit Not und Schuld.

 

Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein!

Komm, sag es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.

 

2. Er kommt in unser Leben baut mit an unserm Haus,

er wird uns Gutes geben und sendet uns hinaus.

 

Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein!

Komm, sag es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.

 

3. Und wenn wir weitergehen, dann gibt er guten Rat,

wird uns zur Seite stehen mit Kraft und Mut und Tat.

 

Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein!

Komm, sag es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.

 

Tagesgebet

Herr, unser Gott, lieber barmherziger Vater,

Gib uns Deinen Heiligen Geist.

Fülle uns mit Deiner Weisheit.

Sag uns Dein Wort.

Baue Deine Gemeinde.

Hilf uns, daß wir dir in festem Glauben dienen

und deinen Namen ohne Ende preisen.

Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,d

er mit dir und dem Heiligen Geiste

lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

Evangelium (Matthäus 11,25-32)

Zu der Zeit fing Jesus an und sprach:

Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,

weil du dies Weisen und Klugen verborgen hast

und hast es den Unmündigen offenbart.

Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen.

 

Alles ist mir übergeben von meinem Vater,

und niemand kennt den Sohn als nur der Vater;

und niemand kennt den Vater als nur der Sohn

und wem es der Sohn offenbaren will.

 

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid;

ich will euch erquicken.

Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir;

denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig;

so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.

Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

 

Evangelium unsers Herrn Jesus Christus.

 

Orgelmusik (»Andante religioso« – Felix Mendelssohn-Bartholdy)

Mit Jesus am Küchentisch.

Eine Predigt zum 2. Sonntag nach Trinitatis

für die Camburger Onlinekirche

 

Gnade sei mit euch, und Friede von Gott, unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus.

 

I. Zuhause 

Daheim.

Ich denke an Eure Häuser, Eure Wohnungen.

Da habt Ihr Eure gemütlichen Ecken.

Ihr fühlt Euch wohl. Zuhause.

Ihr hab es Euch schön gemacht.

An ein paar Stellen muß auch renoviert werden.

Manches geht immmer mal kaputt –

das muß man dann reparieren.

Das Leben ist eine Dauerbaustelle.

 

II. Küchentischgespräche

Abends sitzt Ihr am Küchentisch.

Ihr redet miteinander.

Nah und vertraut seid Ihr.

Da kommen Dinge zur Sprache,

die werden sonst nirgendwo gesagt.

Liebesworte und Streit.

Tagespläne und Lebensentwürfe.

Träume und Enttäuschungen.

 

III. Greift zu!

Und Jesus sitzt dabei.

Bei Euch, abends am Küchentisch.

Er hört Euch zu.

 

Und dann sagt er auch was:

»Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.«

 

»Kommt, greift zu. Ich hab ja alles für Euch.

Brot und Wein. Wasser und Früchte. Liebe. Leben und Segen.«

 

Da nehmt Ihr. Alles, was Ihr braucht.

 

IV. Und sonst so?

Der Abend nimmt seinen Lauf.

Ihr redet über dies und das.

Jesus fragt: »Und sonst?«

 

Da fangt Ihr an, zu erzählen.

Ihr erzählt Eure Geschichten.

Eure ganz eigenen Geschichten.

Eure innersten Geschichten.

Die von Liebe Glück und Not und Leid.

Sowas geht nur abends am Küchentisch.

 

V. Verstehen

Und Jesus freut sich.

Er freut sich über alles, was Ihr ihm erzählt.

Er wird richtig euphorisch.

Fast redet er sich in Rage – 

beinah fängt er an, zu singen.

Manchmal ist das so, abends am Küchentisch.

 

Er sagt: »Wißt Ihr, was mich so freut?

Ihr versteht mich.

Ihr versteht mich alle.

Also nicht nur die, sie sich für besonders klug halten.

Nein, alle.

So hab ich mir das immer gewünscht.«

 

Und Jesus sagt seinen alten Spruch von damals,

wie ihn einst der Evangelist Matthäus aufgeschrieben hat:

 

»Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,

weil du dies Weisen und Klugen verborgen hast

und hast es den Unmündigen offenbart.

Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen.«

 

Dann schweigt Ihr eine Weile.

Und Jesus nickt und lächelt.

Und Ihr auch.

 

VI. … sei unser Gast

Es ist ganz still.

Und dann sagt Jesus so vor sich hin … mehr zu sich selbst als zu Euch …:

 

»Alles ist mir übergeben von meinem Vater,

und niemand kennt den Sohn als nur der Vater;

und niemand kennt den Vater als nur der Sohn

und wem es der Sohn offenbaren will.«

 

Ihr denkt: Ja. So ist es.

Wenn wir jetzt hier mit Jesus sitzen, dann ist Gott da.

Ganz.

»Komm, Herr Jesu, sei unser Gast …«

Und nun sitzt er hier.

Mit dem Vater und dem Heiligen Geist.

Und uns.

 

Und so ist es gut.

 

VII. Und morgen?

Abends am Küchentisch.

Da sagen wir auch manchmal, was morgen zu tun ist.

Meine Frau und ich machen das jedenfalls so:

»Was ist morgen dran?«

 

Nach einer Weile sagt Jesus:

»Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir;

denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig;

so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.

Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.«

 

Eine Weile denkt Ihr darüber nach.

 

Ja, morgen wird nicht nur leicht.

Morgen kann es auch schwer werden.

Und das Leben ist ja beides: Federleicht und steinschwer.

Mal so, mal so und beides auf einmal.

 

Dann sagt Jesus: »Ich muß los.

Aber ich verspreche Euch eins.

Ich bleibe.

Was gut und richtig ist, das wißt Ihr ja.

Ich hab’ Euch ja schon eine Menge gesagt:

Wie das Leben gehen kann.

Lernt einfach von mir.

Macht es so, wie ich.

Das kommt Euch manchmal schwer vor, ich weiß.

Und ist es vielleicht auch.

Aber ich bin ja dabei.

Ich gehe mit.

 

Ich baue mit an Eurem Lebenshaus.

Und wenn es Risse bekommt:

Ich helfe Euch, das zu reparieren.

 

Und dann wird das Schwere ganz einfach. Und leicht.

Und was man reparieren muß, das mache ich heil.«

 

»Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.«

 

Amen.

 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

 

Lied (363,1.2.7 – Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn)

1. »Kommt her zu mir«, spricht Gottes Sohn,

»all die ihr seid beschweret nun,

mit Sünden hart beladen,

ihr Jungen, Alten, Frau und Mann,

ich will euch geben, was ich han,

will heilen euren Schaden.

 

2. Mein Joch ist sanft, leicht meine Last,

und jeder, der sie willig faßt,

der wird der Höll entrinnen.


Ich helf ihm tragen, was zu schwer;

mit meiner Hilf und Kraft wird er

das Himmelreich gewinnen.«

 

7. Und was der ewig gütig Gott

in seinem Wort versprochen hat,

geschworn bei seinem Namen,

das hält und gibt er g'wiß fürwahr.

Er helf uns zu der Heilgen Schar

durch Jesum Christum! Amen.

 

Fürbitten  

Allmächtiger, barmherziger Gott,

wir bitten dich für deine Kirche:

leite alle, die ihr dienen, und erneure dein Volk.

Gib deinem Wort Macht,

daß der Glaube wachse und die Liebe zunehme

bei uns und in aller Welt.

Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

 

Mahne und leite alle, die Verantwortung tragen in den Völkern,

daß sie die Macht, die ihnen gegeben ist, nach deinem Willen gebrauchen,

das Recht aufrichten und dem Frieden dienen.

Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

 

Sei den Armen ein Helfer; tröste die Trauernden; heile die Kranken.

Nimm die Sterbenden auf in dein Reich;

und vollende uns einst mit ihnen in deiner Herrlichkeit.

Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

 

Bleibe mit deinem Frieden in unsern Häusern,

segne alle, die einander lieben,

halte Freunde einander herzlich verbunden.

Gib aller ehrlichen Arbeit gutes Gelingen

und laß keine Mühe vergeblich sein.

Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

 

Erhöre uns in deiner Liebe.

Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.

 

Vaterunser

Gemeinsam beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

Sendungswort und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Liebe, in seinem Frieden, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

 

Orgelmusik (»Allegro moderato maestoso« – Felix  Mendelssohn-Bartholdy)

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