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»Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten« – Gottesdienst zum 11. Sonntag nach Triniatis aus Casekirchen

Die Urlaubszeit ist vorbei – nun gibt es wieder Onlinegottesdienste.
Heute aus Casekirchen.

»Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten«.

Die Geschichte vom Pharisäer und Zöllner,

erzählt auf dem Heiligen Hügel von Casekirchen.

Zum Schauen, Hören, Lesen und Weitergeben.

»Es gingen zwei Menschen …«

Ein Gottesdienst zum elften Sonntag nach Trinitatis 2020

aus  Casekirchen für die Onlinekirche Camburg

 

Geläut der Casekirchener Glocken

 

Orgelmusik (»Aus tiefer Not schrei ich zu dir« – Max Reger)

 

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Votum – Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

»Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten.«

 

Die Urlaubszeit ist vorbei.

Nun gibt es wieder Onlinegottesdienste für Euch.

Seid willkommen.

 

»Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten.«

 

So machen wir das heute.

Kommt mit! Kommt mit hinauf!

Ich nehme Euch heute mit auf den heiligen Berg von Casekirchen.

Daß wir beten. Und daß wir hören, was Gott uns schenkt.

 

Lied (Aus tiefer Not schrei ich zu dir – EG 299,1-2)

1. Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen.

Dein gnädig' Ohren kehr zu mir und meiner Bitt sie öffen;

denn so du willst das sehen an, was Sünd und Unrecht ist getan,

wer kann, Herr, vor dir bleiben?

2. Bei dir gilt nichts denn Gnad und Gunst, die Sünde zu vergeben;

es ist doch unser Tun umsonst auch in dem besten Leben.

Vor dir niemand sich rühmen kann, des muß dich fürchten jedermann

und deiner Gnade leben.

Er ist allein der gute Hirt, der Israel erlösen wird

aus seinen Sünden allen.

 

Tagesgebet

Herr unser Gott,

du zeigst deine Macht vor allem im Verschonen und Erbarmen.

Laß uns deine Barmherzigkeit reichlich widerfahren,

und hilf uns, daß wir deinen Verheißungen entgegengehen,

bis du uns Anteil schenkst an den Schätzen des Himmels.

Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,

der mit dir und dem heiligen Geiste

lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

 

Evangelium

Hört das Heilige Evangelium bei Lukas im 18. Kapitel:

 

Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten,

einer ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.

Der Pharisäer stand für sich und betete so:

Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die andern Leute,

Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner.

Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich habe.

 

Und der Zöllner stand von ferne,

wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel,

sondern schlug an seine Brust und sprach:

Gott, sei mir Sünder gnädig!

 

Ich sage euch:

Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener.

Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden;

und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

 

Evangelium unsers Herrn Jesus Christus.

 

Glaubensbekenntnis

Laßt uns mit allen Christen auf der Welt unsern Glauben bekennen.

 

Ich glaube an Gott,

den Vater, den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde,

 

und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes,

des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.

 

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige christliche Kirche,

Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten

und das ewige Leben.

Amen.

 

Predigt

 

Gnade sei mit euch, und Friede von Gott, unserm Vater

und unserm Herrn Jesus Christus.

 

»Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel zu beten.«

 

Zwei gehen hoch.

 

Hoch ins Heiligtum.
Wo man meint, Gott näher zu sein, als man es sonst wäre.
Zwei gehen hoch. Wie wir heute. Auf den Heiligen Hügel.

 

Zwei gehen hinauf.

Wir gehen mit.

 

Der eine stellt sich ganz weit nach vorn.

Ganz nah an den Altar.

Er hat Gott allerhand zu sagen.

Und alle seine Sätze fangen mit demselben Wort an.

 

»Ich danke Dir, Gott, daß ich nicht bin, wie die anderen Leute.«

»Ich faste zweimal in der Woche.

Ich gebe zehn Prozent ab von dem, was ich habe.«

 

Alle seine Sätze fangen mit »Ich« an.

 

Da schaut einer sein Leben an und ist hochzufrieden mit dem, was er sieht.

Schön für ihn.

Er braucht nichts mehr.

Er braucht eigentlich noch nichtmal Gott.

Höchstens, daß er ihm sagen kann, wie großartig er ist.

 

Der andere steht von ferne.

Fast noch draußen vor der Tür.

Er läßt den Kopf hängen.

Traut sich noch nicht einmal, den Altar anzusehen.

Er schaut sein Leben auch an.

Und er ist unglücklich damit.

 

Sicher, die Umstände haben ihn zu dem gemacht, der er ist.

Nicht jedes Leben ist toll. Nicht jedes ist heil.

So ohne Brüche, Ecken, Kanten und Schuld.

Eigentlich ist ja gar kein Leben so ganz heil.

 

Dann redet auch der zweite.

Er sagt einen einzigen Satz.

Und der fängt nicht mit »ich« an.

Sondern mit »Gott«.

 

»Gott sei mir Sünder gnädig.«

 

Diese Geschichte hat Jesus erzählt.

Er hat sie zu Leuten gesagt,

die sich für ganz besonders fromm hielten und verachteten die anderen.

 

Am Ende gehen die zwei wieder vom heiligen Berg herunter.

Beide mit ihrem Gebet.

Beide mit ihrem Leben.

 

Der eine immernoch mit dem »Ich« am Anfang.

Am Anfang seiner Sätze, seiner Gedanken,

überhaupt an allem Anfang. »Ich zuerst.«

 

Der andere geht mit Gott am Anfang.

»Gott, sei mir gnädig«.

 

Jesus läßt die beiden ziehen.

Und er sagt den Leuten:

»Wahrlich, ich sage euch:

Dieser ging hinab gerechtfertigt in sein Haus. Nicht jener.«

 

Kommt mit.

Kommt mit vom heiligen Hügel, hinein ins Leben.

Kommt mit von Gottes Altar, von seinem Tempel.

 

Mit wem geht Ihr?

Mit dem Pharisäer? Oder mit dem Zöllner?

Mit »Ich« am Anfang? Oder mit »Gott« am Anfang?

Amen.

 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.

 

Lied: (Aus tiefer Not schrei ich zu dir – EG 299,3+5)

3. Darum auf Gott will hoffen ich, auf mein Verdienst nicht bauen;

auf ihn mein Herz soll lassen sich und seiner Güte trauen,

die mir zusagt sein wertes Wort; das ist mein Trost und treuer Hort,

des will ich allzeit harren.

5. Ob bei uns ist der Sünden viel, bei Gott ist viel mehr Gnade;

sein Hand zu helfen hat kein Ziel, wie groß auch sei der Schade.

Er ist allein der gute Hirt, der Israel erlösen wird

aus seinen Sünden allen.

 

Fürbitten

Barmherziger Gott.

Deine Freundlichkeit trägt uns Tag für Tag.

Darum beten wir voll Vertrauen zu dir, und rufen:

Herr, erbarme dich.

 

Gib deiner Kirche Frieden und Einheit, hier und in aller Welt.

Hilf uns, einander mit unseren Stärken und Schwächen gelten zu lassen.

Stärke uns, daß wir glaubwürdig deine Liebe bezeugen.

Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

 

Gib den Verantwortlichen in der Politik, Wirtschaft und Kultur

Mut und Kraft,  daß sie mithelfen, diese Welt nach deinem Willen zu gestalten.

Segne alles Bemühen, Hunger und Krankheiten zu besiegen,

den Haß zu überwinden und Frieden zu fördern.

Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

 

Erfülle unser Leben mit Zuversicht.

Laß deine Weisung Richtschnur und Hilfe sein in unserem Handeln,

daß wir zu Menschen werden, die mitbauen an deinem Reich in dieser Welt.

Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

 

Sei denen nahe, die traurig sind.

Nimm die Kranken in deinen Schutz.

Geleite die Sterbenden und führe uns alle zur Vollendung in dir.

Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich.

 

Du, Gott, erhörst unser Beten.

Darauf vertrauen wir, heute und in alle Ewigkeit.

Amen.

 

Vaterunser

Gemeinsam beten wir:

 

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

Sendungswort und Segen                              

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir  und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

Amen.

 

Orgelmusik (»Aus tiefer Not schrei ich zu dir« – Georg Friedrich Kauffmann)

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Gerlinde Srugies (Sonntag, 23 August 2020 11:47)

    Danke Herr Greßler, danke Frau Greßler für den schönen Gottesdienst, wie jeden Sonntag Grüße Gerlinde Srugies