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»Septembersonnenblumen blühen«

Ein Gottesdienst zwischen Sommer und Herbst zum 6. September 2020 –

von der Höhe zwischen Abtlöbnitz und Camburg.

Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Septembersonnenblumen blühen«

Ein Gottesdienst zwischen Sommer und Herbst

aus Abtlöbnitz am 6. September 2020

 

Geläut der Abtlöbnitzer Glocke

 

Orgelmusik (Praeludium C-Dur Dietrich Buxtehude)                                                                        

 

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heligen Geistes. Amen.        

 

Septembersonnenblumen blühen

Gott wandert übers weite Feld

Er sieht die letzten Farben glühen

Sieht Lebenslust und Lebensmühen

Und breitet Segen auf die Welt

 

Die Blüte welkt. Und wir verderben

Doch eh wir fallen und verwehn

Legt Gott noch beim Vorübergehn

Mit sanfter Hand in jedes Sterben

Ein leises Wiederauferstehn

 

Seid willkommen.                                                          

Seid willkommen zu unserem Onlinegottesdienst zwischen Sommer und Herbst.

Heute auf der Höhe zwischen Abtlöbnitz und Camburg.

Mit Musik von der Naumburger Kurrende und aus Abtlöbnitz.                                                        

 

Gebet aus Psalm 90

Laßt uns beten mit Worten aus dem 90. Psalm.

 

Herr Gott, du bist unsre Zuflucht für und für.

Ehe denn die Berge wurden

und die Erde und die Welt geschaffen wurden,

bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der du die Menschen lässest sterben und sprichst:

Kommt wieder, Menschenkinder!

Denn tausend Jahre sind vor dir

wie der Tag, der gestern vergangen ist,

und wie eine Nachtwache.

Herr, kehre dich  zu uns und sei uns gnädig!

Fülle uns frühe mit deiner Gnade,

so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.

Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich

und fördere das Werk unsrer Hände bei uns.

Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

 

Lied (Meinem Gott gehört die Welt – 408,1.4.6)

1. Meinem Gott gehört die Welt, meinem Gott das Himmelszelt,

ihm gehört der Raum, die Zeit, sein ist auch die Ewigkeit.

4. Täglich gibt er mir das Brot, täglich hilft er in der Not,

täglich schenkt er seine Huld und vergibt mir meine Schuld.

6. Leb ich, Gott, bist du bei mir, sterb ich, bleib ich auch bei dir,

und im Leben und im Tod bin ich dein, du lieber Gott!

 

Predigt                                                                                            

 

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater

und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.

 

Der Sommer geht, der Herbst ist noch nicht da.

Die Beeren sind schon durch,

die Pflaumen sind reif,  die Birnen kommen,

und bald ernten wir die Äpfel.

Langsam wird es golden.

Und das Land ist weit.

 

Weit ist das Land. Gesegnet ist die Erde,                               

Auf allen Äckern wächst und reift die Saat.

Herr, hilf, daß sie zu reicher Ernte werde,

weil alle Welt in dir das Leben hat.

 

Das Auge schaut hinaus in blaue Weiten.

Aus deiner Hand fließt alles, was es sieht.

Das Herz wird weit. Und die Gedanken schreiten

ins Land der Zukunft, wo die Hoffnung blüht.

 

Komm, Herr, und fülle unser Herz und Hände

und lasse blühen, was wir hier gesät.

Du bist die Kraft des Anfangs wie der Reife.

 

Wenn ich auch deine Wunder nicht begreife:

doch weiß ich, weil dein Segen mit uns geht,

was du beginnst, das nimmt ein gutes Ende.                        

 

Wißt Ihr was?                                                                              

Das ist meine allerliebste Jahreszeit.

Das Jahr steht auf der Kippe. Die Waage neigt sich.

Im Mittsommer stand sie noch waagerecht.

Jetzt geht es auf der einen Seite nach unten.

 

Und das macht gar nichts.

 

Schaut, wie die Felder gereift sind!

Riecht, wie es duftet.                                                                            

Auf den Feldern nach trockenem Stroh

und fruchtbarer Erde.

Bei den Bäumen nach lauter reifen Früchten.

Und die frischen Champignons von der Wiese

haben ihren einmaligen Duft.

 

Ein bißchen riecht das alles nach der Fülle des Lebens.

Und auch schon ein bißchen nach Sterben.

 

Gut so! Und wunderschön!                                                                  

 

Nein, jetzt ist noch nicht Erntedank.

Das kommt noch.

Jetzt sind wir dazwischen:

Zwischen Sommer und Herbst.

Die Waage neigt sich.

Hin und her.                                 

                                                           

Das Jahr reift seinem Ziel entgegen.                                       

Des Sommers Wärme ist dahin.                                   

So müssen wir denn weiterziehn

und bitten Gott um seinen Segen.

 

Die Saat der Felder, unser Leben,

die ganze schöne, weite Welt

ist Gottes großes Ackerfeld.

Er wird die Kraft zur Reife geben.

 

Wenn wir auch vieles nicht begreifen,

was Gott uns auferlegen mag,

so gehn wir doch von Tag zu Tag

und spüren, wie wir daran reifen.

 

Und sind wir einmal angekommen,

wird es  ein gutes Ende sein:

Gott bringt die große Ernte ein –

und hat uns an sein Herz genommen.

 

Diese Zeit liebe ich.                                                                                  

 

Ich weiß nämlich:
Die Waage hat zwei Schalen.

Die eine sinkt, die andere steigt.

 

Was mich betrifft:

Das macht mich sehr getrost.

Denn die Waage ist Gottes Wage.

Es ist die Waage meines Lebens.

 

Und schaut:

Ich liege nicht nur auf der einen Schale der Waage.

Ich liege auf beiden.       

 

Das merke ich, wo ich in die Jahre komme.

Da geht’s bergauf, dort geht’s bergab.

Ich werde sinken und steigen.

Ich werde glücklich sein und weinen.

Ich werde reifen. Und vergehen.

Ich werde sterben.

Und ich werde leben.

Amen.

 

Der Friede Gottes,

der höher ist, als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne

in Christus Jesus.

Amen.

 

Chormusik (Septembersonnenblumen blühen« – Michael Greßler [2017] –

                                   Kurrende der Kirchlichen Hochschule Naumburg)

 

Gebet und Vaterunser

Laßt uns beten:

 

Wenn die Septemberwolken Kreise zieh’n,

das Abendlicht schon still nach Sterben klingt,

wenn früh die Krähe Trauerlieder singt

und Dahliensterne tapfer weiterblühn –

 

Dann ist es Zeit, o Herr. Dann brauch’ ich Dich.

 

Ich werd’s nicht halten, Herr. Was blüht, verblüht,

die Nächte steigen. Dann vergiß es nicht:

Schafgarbe, Mohn, die Krähe und das Licht.

Und wenn die allerletzte Blüte glüht –

 

Dann ist es Zeit, o Herr. Dann denk’ an mich.

 

Gemeinsam beten wir mit Jesu Worten:

 

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme,

dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Sendung und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden,

in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Amen.

 

Orgelmusik (»Voluntary D-Dur« William Boyce)                                                                              

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Kommentare: 2
  • #1

    Kerstin Franz (Sonntag, 06 September 2020 09:49)

    Eine sehr schöne Predigt. Es ist auch eine herrliche Zeit. Zwischen Sommer und dem Herbst. Alles reift und zeigt sich in wunderschönen Farben. Einfach nur schön. Gott sei gedankt für alles. Mit lieben Grüßen Kerstin Franz ��

  • #2

    Elisabeth Stelter, Nürnberg (Sonntag, 04 Oktober 2020 16:01)

    Es gefällt mir sehr, dass ich ihre Gottesdienste auch in Nürnberg verfolgen kann. Ich finde Sie sind sehr aktiv. Das wird vielleicht die Kirche von morgen? Bleiben Sie gesund und liebe Grüße an ihre Frau ihre Elisabeth Stelter