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»Rettung von oben«

Ein Gottesdienst zum 15. Sonntag nach Trinitatis aus Camburg.

Mit Jakobs Himmelsleiter und der Feuerwehr.
Zum Anschauen, Hören, Nachlesen, Mitfeiern und Weitergeben.
Diesmal gibt es auch ganz viel zu sehen.
Bilder mit und von der großen Drehleiter, Camburg von oben …

und zu Hören gibt es Musik von der schönen neuen Camburger Orgel.
Gebt den Link auch weiter. Viel Segen beim Mitfeiern!

»Rettung von oben«

Ein Gottesdienst zum 15. Sonntag nach Trinitatis aus Camburg

Mit Jakob und der Feuerwehr – am 20.9.2020

 

Orgelmusik (mit Bildimpressionen von Camburg aus der Höhe)

»Wer nur den lieben Gott lässt walten« – Johann Sebastian Bach

Wer nur den lieben Gott läßt walten und hoffet auf ihn allezeit,

den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit.

Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.
(EG 369,1)

 

Votum und Begrüßung (oben von der Drehleiter aus)

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

»Und siehe, eine Leiter stand auf der Erde, die rührte mit der Spitze bis an den Himmel.«

 

Seid willkommen zu unserem ganz besonderen Online-Gottesdienst.

Heute geht’s um Jakob aus dem 1. Buch Mose im 28. Kapitel.

Jakob, der gerettet worden ist von ganz oben, als er ganz unten war.

Und deshalb drehen wir den Gottesdienst heute mit einem Retter zusammen

und einem ganz besonderen Rettungsgerät.

 

Sven Steingräber:

»Mein Name ist Sven Steingräber und bin hier in Dornburg-Camburg der Stadtbrandmeister,

quasi der Herr der ganzen Einsatzkräfte.«

 

Interview (aus dem Feuerwehrhof)

Michael Greßler:

Dankeschön, lieber Herr Steingräber, daß wir zusammen mit Ihnen

diesen Gottesdienst drehen können

und daß sie uns etwas erzählen über dieses Rettungsgerät.

 

Sven Steingräber:

Ja, Herr Greßler, das Rettungsgerät vom Baujahr 2010, steht ja hier hinter uns.

Das ist ein Gerät für die Rettung von Personen

aus Höhen und Tiefen, aber auch bei Brandeinsätzen,

aber auch die normale Katze mal vom Baum holen

oder Sie mal an der Kirche unterstützen beim Plakataufhängen.

Also, das Gerät wird vielseitig eingesetzt,

aber hauptsächlich, um Menschenleben zu retten.

Das ist ja das Hauptmerkmal der Drehleiter,

aus Höhen und aus Tiefen.

 

Michael Greßler:

Herr Steingräber, was hat Sie zur Feuerwehr gezogen?

 

Sven Steingräber:

Tja, das ist eigentlich ne gute Frage, die Sie stellen.

Früher, als kleiner Bub, ist mein Vater bei der Feuerwehr gewesen.

Und jedes Mal, wenn die Sirene ging, hab ich mir die Ohren zugehalten.

Da hatte ich Angst, wenn er weggegangen ist. Ja.

 

Und dann, wo ich 18 war, da war ja die Geselligkeit noch mehr da wie heutzutage.

Und da hat mal die freiwillige Feuerwehr Camburg hinten in der Mühlenstraße

ein Fest gefeiert. Ich glaube, ich weiß es nicht mehr, war es 1. Mai oder so?

Und da wurde ich quasi dahin gebracht,

daß ich auf einen Bierdeckel den Eintritt unterschreibe.

Und seitdem bin ich bei der Feuerwehr.

 

Michael Greßler:

Diese Drehleiter ist ja wirklich ein besonderes Gerät,

das hat nicht jede Gemeinde, keineswegs.

Und ich kann mich noch gut erinnern,

wir sie hier eingeweiht haben festlich.

Wozu braucht man ganz speziell so eine große Leiter?

 

Sven Steingräber:       

Wie gesagt, die große Leiter geht ja in die Höhe.

Man kann Brände von oben besser löschen, wenn der Dachstuhl brennt,

wie in der vergangenen Zeit schon oft vorgekommen,

daß wir auch überörtlich fahren nach Sachsen-Anhalt,

helfen wir mit der Drehleiter aus, wenn ein Haus brennt.

 

Oder auch ganz normal Personen aus dem Haus zu holen,

die nicht mehr laufen können, die die Treppen nicht mehr runter können,

wenn ein medizinischer Notfall vorliegt.

Oder bei Tiefbauunfällen Personen wieder hoch zu holen.

Weil, daß Gerät ist vielseitig einzusetzen.

 

Michael Greßler:

Herr Steingräber, wenn Sie sich so erinnern und zurück denken:

Was war vielleicht Ihr wichtigster Feuerwehreinsatz?

 

Sven Steingräber:

Ja, das kann ich eigentlich gar nicht so beantworten, die Frage.

Weil, es gibt keinen Einsatz, der wichtiger ist als der andere.

Jeder Einsatz hat seine Priorität, der eine höher, der andere tiefer.

 

Aber speziell das Hochwasser 2013,

wo mal die Drehleiter nicht mit im Einsatz war;

aber das hat mich schon bewegt, –

über 14 Tage lang für das Wohl der Bevölkerung da zu sein

und die Stadt zu schützen, was wir ja auch geschafft haben.

Das war so mit das Prägendste und der größte Einsatz,

den wir gefahren haben, der mir so spontan einfällt.

 

Michael Greßler:

Herr Steingräber, ich fange jetzt mal einen Satz an, und Sie sagen ihn zu Ende.

Wenn Sie Menschenleben retten, dann …

 

Sven Steingräber:

... dann machen wir das in der Gemeinschaft

mit allen Kameraden, die im Einsatz sind

und wir geben alle über 100 Prozent.

 

Michael Greßler:                      

Schönen Dank, Herr Steingräber.

 

Sven Steingräber:

Ich bedanke mich auch.

 

Lesung (von der Drehleiter in mittlerer Höhe)

Aus dem 1. Buch Mose im 28. Kapitel.

 

Jakob zog aus von Beerseba und machte sich auf den Weg nach Haran

und kam an eine Stätte, da blieb er über Nacht, denn die Sonne war untergegangen.

Und er nahm einen Stein von der Stätte und legte ihn zu seinen Häupten

und legte sich an der Stätte schlafen.

 

Und ihm träumte, und siehe,

eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze bis an den Himmel,

und siehe, die Engel Gottes  stiegen daran auf und nieder.

Und der HERR selbst stand oben auf und sprach:

Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott;

das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben.

Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden,

und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden,

und durch dich und deine Nachkommen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet sein.

Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wohin du auch ziehst,

und will dich wieder herbringen in dies Land.

Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe.

 

Als nun Jakob von seinem Schlaf erwachte, sprach er:

Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wußte es nicht!

Und er fürchtete sich und sprach: Wie  heilig ist diese Stätte!

Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.


Und Jakob stand früh am Morgen auf

und nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte,

und richtete ihn auf zu einem Steinmal

und goß Öl oben darauf und nannte die Stätte Bethel, das heißt: Haus Gottes.

 

Wort des lebendigen Gottes

 

Predigt (aus dem Drehleiterkorb als »Kanzel«)

 

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater,

und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.

 

I. Alarm

Der Alarm geht los.

Bei den Feuerwehrmännern piepst’s in der Tasche.

Dann kommen sie alle her so schnell sie können.

Es wird sich umgezogen.

Und dann geht der Einsatz los.

 

Menschen retten.

Manchmal geht das nur von oben.

Wenn von unten nichts mehr geht,

dann braucht es Rettung von oben.

Und das ist gefährlich.

Die Männer nehmen Gefahren auf sich.

Damit sie Menschen an Leib und Leben

und Gesundheit retten können.

Damit die Menschen Leben und Zukunft behalten.

Feuerwehrleute, das sind manchmal auch Rettungsengel.

 

II. Jakob – Prototyp des Geretteten

Jakob. Vor 3600 Jahren ungefähr muß der gelebt haben.

Und er hatte sein Leben verpfuscht, so daß er in Lebensgefahr war.

Er hatte keine Heimat mehr.

Hat seinen Bruder betrogen und seinen Vater betrogen, war auf der Flucht.

Keine Zukunft mehr.

Er legt sich nachts in der Wüste schlafen, den Kopf auf einem Stein.

 

Und da kommt Rettung.

Da kommt Rettung von allerhöchster Stelle.

Eine Leiter, die bis an den Himmel reicht.

Und ganz oben Gott selbst – rettet ihn.

Es steigen Engel zu ihm herab. Rettungsengel.

Und Jakob hat auf einmal wieder neues Leben und neue Zukunft.

 

Wenn von unten nichts mehr geht, dann braucht es Rettung von oben.

Jakob wird zum Prototypen des Geretteten.

 

III. Moria

In diesen Tagen denke ich aber auch viel an das Lager Moria

und diese katastrophale Situation, die da herrscht.

Verzweifelte Menschen.

Über Zwölftausend in ein Lager gepfercht,

das für zweieinhalbtausend gebaut worden ist!

Diese Menschen müssen gerettet werden.

Und zwar von oben.

 

Klar, Gott steht auf ihrer Seite.

Aber sie brauchen auch andere Rettungsengel,

nicht nur die Feuerwehrleute in Griechenland, die gelöscht haben.

Nein, ‚die da oben’ – wie man so sagt – die müssen jetzt was tun.

Europa darf nicht weiter versagen.

Und wir müssen – was auch immer, ich bin ganz hilflos –

aber auch unser Nötigstes tun!

Denn im Vergleich zu diesen Menschen sind wir ja auch »die da oben« –

wir stehen so unglaublich höher als sie.

 

IV. Mission Menschen retten

Menschen retten – das ist Gottes Mission.

Wir haben es an der Geschichte von Jakob gesehen.

Und im Grunde ist Gott jeden Tag unterwegs,

auch unser Leben zu retten.

 

Leben schützen und Zukunft auftun.

Da helfen die Kameraden von der Camburger Feuerwehr

mit Herrn Steingräber auch jeden Tag.

Jeden Tag sind sie dazu bereit!

 

Und wir – wir alle – haben den Auftrag, zu Rettungsengeln zu werden.

Wir sind oben.

Wir leben in Wohlstand und Glück.

Helft denen, die unten sind.

Amen.

 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.

 

Vaterunser (von der Drehleiter auf halber Höhe)

Laßt uns gemeinsam beten mit den Worten Jesu:

 

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme,

dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Segen (oben von der Drehleiter aus)

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

Amen.

 

Orgelmusik (mit einem Videoschwenk über ganz Camburg)

»Wer nur den lieben Gott lässt walten« – Johann Sebastian Bach

Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu

und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu.

Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verläßt er nicht.
(EG 369,7)

 

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