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»Tagzeiten – Lebenszeiten«

Ein Gottesdienst aus Leislau mit Gedanken, Impressionen und Musik durch den Tag. Zum Schauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Tagzeiten – Lebenszeiten«

Ein Onlinegottesdienst

zum 16. Sonntag nach Trinitatis aus Leislau

mit Tagzeiten und Tageliedern – am 27.9.2020

 

Morgenimpressionen im Bild

 

Votum und Begrüßung

Seid willkommen zum Onlinegottesdienst am 16. Sonntag nach Trinitatis.

 

Das ist ein besonderer Sonntag.

Ein Oster-Sonntag: Ostern nicht im Frühling,wie wir es gewohnt sind,

sondern Ostern da, wo der Herbst anfängt.

Wo das Sterben schon am Horizont erscheint,

wo das Vergehen sich einschleicht mit den ersten bunten Blättern.

 

Da will ich mit Euch heute hinschauen.

Und ich will mit Euch durch einen Tag gehen.

Durch einen Tag mit Bildern, Worten, Gedanken und Musik.

 

Die Bilder und die Worte kommen heuteaus dem Leislauer Pfarrgarten.

Die Musik wieder einmal aus Konzertenmit der Naumburger Kurrende.

 

Und wenn ich mit Euch durch diesen Tag gehe,

dann höre ich auf den Wochenspruch für diesen Sonntag:

 

»Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.

Das Alte ist vergangen. Siehe, Neues ist geworden.«       

 

Das ist wahr.

Verlaßt euch drauf.

 

Nachtimpressionen im Bild

 

I. Nacht           

Heute fange ich mit Euch in der Nacht an.

In der Nacht kann es sehr glücklich sein.

Liebesnächte. Wohl dem, der sie kennen.

Aber es gibt auch die schlimmen.

Die schlaflosen Nächte.

Die Grübelnächte.

Immer wieder dieselbe Gedankenschleife.

Ich weiß, wovon ich rede.

Hütet Euch davor.

Ich weiß ja: Das geht eigentlich nicht.

Aber versucht es.

Jede durchsorgte Stunde dreht die Glückshormone

im Körper sehr weit herunter.

Wissen die Wissenschaftler.

Geht raus an die Luft.

Betet ein Vaterunser oder einen 23. Psalm.

Atmet.

Und legt Euch wieder hin.

Denkt daran, wie gut Gott es mit euch meint.
Und bittet ihn um Frieden.

Dann wird es gehen.

Ruhe finden und neues Leben.

 

»Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.

Das Alte ist vergangen. Siehe, Neues ist geworden.«       

 

Chorlied: »Nachtgesang«

Text und Musik: Michael Greßler (2014)

 

Dein ist die Nacht, mein Herr und Gott,

Dein ist mein Leben und mein Tod.

Dein ist der Tag, und was er bringt,

und Dein mein Herz, das vor Dir singt.

 

Es singt Dein Lied von Trost und Leid,

Verzweiflung und Geborgenheit,

es singt, wo Du mir Wunden schlägst,

es singt getrost, weil Du mich trägst.

 

Es singt, weil es nicht anders kann.

Herr, nimm mein Lied barmherzig an

und halte mich in Glück und Not.

Dein ist die Nacht, mein Herr und Gott.

 

Morgenimpressionen im Bild

 

II. Morgen

Morgens stehst Du auf.

Es ist leicht. Oder es ist schwer.

Als ich jung war – es war früh um sieben und ich hatte verschlafen,

denn die Vorlesung fing viertel acht an –

als ich jung war, da bin ich aus dem Bett gesprungen,

Zähne putzen, anziehen, die hundert Meter zum Seminar rennen,

und ich war rechtzeitig da.

Heute brauche ich länger im Bad.

Aber ich stehe auf.

Die Nacht verblaßt.

Die Sorgen müssen sich wegschleichen,

ob sie wollen oder nicht.

Gut so.

Denn ich weiß: Jetzt geht Gott mit mir in den neuen Tag.

Und ich bete: »Gott, mach meinen neuen Tag gut«.

 

»Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.

Das Alte ist vergangen. Siehe, Neues ist geworden.«       

 

Chorlied: »Morgenlied«

Text und Musik: Michael Greßler (2014)

 

Der Morgen graut, die Nebel wehn,

schon ist das neue Licht zu sehn,

die Arbeit ruft, der Tag bricht an:

Herr, nimm, was ich nicht tragen kann.

 

Du trägst mir alle meine Last,

wie Du Dein Kreuz getragen hast.

Du nimmst mir meiner Nächte Pein

und läßt mich wieder fröhlich sein.

 

Nun komm, mein Gott, in diesen Tag,

und was er mir auch bringen mag:

Gib mir nun Kraft und neuen Mut

und mach am Ende alles gut.

 

Mittagsimpressionen im Bild

 

III. Mittag

»Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.«

Trotzdem.

Mittags wird es brisant.

Der halbe Tag geschafft. Die andere Hälfte drückt.

Was wird noch gehen?

Ich merke so: Die meisten Familien und Singels

essen heute abends – zusammen oder alleine.

Das geht nicht anders – arbeitstechnisch.

Bei mir zuhause war das anders.

Da hat die Mutter jeden Tag gekocht –

obwohl sie auch einen ausgefüllten Job hatte

als Katechetin und Kantorin.

So versuchen wir das zu Hause auch.

Ein wenig Kochen.

Dann Sitzen und Zusammensein.

Und wenn’s – wie bei uns – zu zweit ist.

Trotzdem: Mittags wird es brisant.

Und manchmal eskalierts.

Was geht noch?

Mein Mittagsgebet für Euch:

»Gott, laß mich schaffen, was noch kommt«.

 

Chorlied: »Mittagslob«

Text und Musik: Michael Greßler (2014)

 

Auf dem hohen Tag steh ich vor Dir, mein Gott,

und breite meine Seele aus in Deinem Licht.

Deine Sonne leuchtet über Glück und Not,

Du bleibst an meiner Seite und verläßt mich nicht.

                                               

An meinen dunklen Tagen 

kommst Du mit Deinem Licht,

hilfst meine Lasten tragen,

und ich verzage nicht.

                                               

Auf dem hohen Tag steh ich vor Dir, o Herr,

und öffne Dir mein kleines Herz so weit ich kann.

Deine Augen sehen mich. Das hilft mir sehr.

Du weißt um meinen Weg, noch ehe er begann.

                                               

Und wenn die Brücken brechen

und meine Welt stürzt ein,

ich habe Dein Versprechen:

Du läßt mich nicht allein.

                                               

Auf dem hohen Tag steh ich vor Dir allein.

und strecke meine Hände aus zu Deinem Glanz.

Deine Kraft wird alle Tage bei mir sein,

Du gibst mir, was ich brauche und verstehst mich ganz.

                                               

Ich will Dir dankbar singen,

so gut ich weiß und kann,

Dir meine Liebe bringen,

Herr, nimm mein Loblied an.

                                               

Auf dem hohen Tag steh ich vor Dir, mein Gott

Und breite meine Seele aus im Licht.

 

Abendimpressionen im Bild.

 

IV. Abend

Abends klappt der Tag um.

Irgendwann, wenn ich sage – oder denke – : Feierabend.

Dann klappt es von aktiv zu passiv.

Ich denke: »Gott sei Dank, das hab’ Ich geschafft«.

Und ich fühle: »Das liegt morgen noch als Berg vor mir«.

Der Tag klappt um.

Das tut er eh.

Egal, was geschafft ist, und was nicht.

Und ich bete mit Euch:

»Gott: Nimm’s in Deine Hände.

Das Geschaffte. Auf daß es gut sei.

Und das Unvollendete. Auf daß es einmal gelinge.«

 

»Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.

Das Alte ist vergangen. Siehe, Neues ist geworden.«       

 

Chorlied: „Abendsegen“

Text und Musik: Michael Greßler (2013)

 

Nun breite Deinen Frieden,

Herr, übers weite Land,

halt alle Deine Müden

in Deiner starken Hand.

 

Tröst alle schwachen Seelen,

Verzagte halte fest.

Nichts wird dem Herzen fehlen,

das sich auf Dich verläßt.

 

Nimm uns in Deine Stille,

schenk eine gute Nacht,

damit, wenn es dein Wille,

die Hoffnung neu erwacht.

 

Die wird uns wieder stärken,

es komme, was da mag,

bei allen unsern Werken,

an jedem neuen Tag.

 

Vaterunser

Laßt uns miteinander das Vaterunser beten:

 

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme,

dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich

und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Sendung und Segen

So geht nun hin und bleibt bewahrt in Gottes Frieden,

in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich

und gebe dir + Frieden.

Amen.

 

Abendimpressionen im Bild

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Kommentare: 1
  • #1

    Rüdiger Lux (Sonntag, 27 September 2020 18:36)

    Lieber Michael Gressler,
    heute habe ich mit Ihnen und der unsichtbaren Internetgemeinde Gottesdienst gefeiert. Und nun kann ich in die Nacht gehen mit einer großen Ruhe, innerem Frieden und der Gewissheit, dass einer mit mir geht. Haben Sie ganz herzlichen Dank für die Worte, die Bilder, die Musik und die Erinnerung an die Naumburger Vorlesungen, die um 7.15 Uhr begonnen haben.
    Herzliche und liebe Grüße auch an Ihre Frau,
    Ihr
    Rüdiger Lux