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»Nebengeräusche – Lebensgeräusche«

Ein Gottesdienst für diesen Sonntag.
Mit Nebengeräuschen.
»Wer Ohren hat zu hören, der höre.« Sagt Jesus.
Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.
Hört nur hin.

»Nebengeräusche – Lebensgeräusche«

Ein Gottesdienst zum Sonntag Sexagesimä aus Leislau

am 7.2.2021 für die Onlinekirche Camburg

 

Klänge

 

Votum

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.  Amen.

 

Zu Beginn

»Wer Ohren hat, zu hören, der höre …«

 

Das sagt Jesus. Ziemlich oft sogar.

Und ich? Was höre ich? Und was hört Ihr?

 

Wißt Ihr:

Wenn wir diese Onlinegottesdienste drehen,

dann dauert das oft ziemlich lange.

Jedenfalls, wenn es draußen ist.

 

Da kommt ein Auto,

dort bellt plötzlich eine Hundemeute beim Nachbarn,

da geht eine Motorsäge an oder ein Bohrhammer ...

Oder der Wind ist einfach zu stark.

Das kann uns heute auch passieren.

Es ist wieder windig.

Und dann sagen wir: Stop.

Das müssen wir nochmal drehen.

 

Heute machen wir das aber anders.

 

Wir schicken Euch noch nicht einmal irgendwelche Musik,

wie sonst immer in den Onlinegottesdiensten.

Ihr sollt mal etwas anderes hören.

Wir zeigen Euch, wie die Welt klingt.

So ganz alltäglich.

Klänge. Geräusche. Das, was immer so um uns herum klingt.

Das, was wir gar nicht mehr hören. Überhören.

 

Nebengeräusche.

Und wenn wir ehrlich sind:

Das Leben besteht ja aus lauter Nebengeräuschen.

Lebensgeräusche.

 

Manche stören. Manche sind lästig und nerven.

Manche machen mich unruhig.

Manche sind alltäglich. Ich überhör sie.

Andre überraschen mich. Und machen mich glücklich.

Der Vogel, der gerade singt …

noch vor dem Frühling, mitten im kalten Winter.

 

Und manche – ja –  einmal ist es vielleicht ein Wort.

Ein Wort genau für Dich. Ein Klang. Eine Stimme.

Ein Ton, der Dich trifft.

 

Und Jesus sagt:

»Wer Ohren hat, zu hören, der höre …«

 

Klänge

 

Psalmgebet aus Psalm 119

Laßt uns beten mit Worten aus dem 119. Psalm.

 

Herr, dein Wort bleibt ewiglich,

so weit der Himmel reicht;

deine Wahrheit währet für und für.

Du hast die Erde fest gegründet, und sie bleibt stehen.

Nach deinen Ordnungen besteht alles bis heute;

denn es muss dir alles dienen.

Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre,

so wäre ich vergangen in meinem Elend.

Dein Wort ist meinem Mund süßer als Honig.

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte

und ein Licht auf meinem Weg.

Erhalte mich nach deinem Wort, daß ich lebe,

und lass mich nicht zuschanden werden

in meiner Hoffnung.

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,

wie es war in Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

 

Klänge

 

Evangelium

Hört das heilige Evangelium bei Lukas im achten Kapitel:

 

Als nun eine große Menge beieinander war

und sie aus jeder Stadt zu Jesus eilten,

sprach er durch ein Gleichnis:

 

Es ging ein Sämann aus zu säen seinen Samen.

Und indem er säte, fiel etliches auf den Weg

und wurde zertreten,

und die Vögel unter dem Himmel fraßen’s auf.

 

Und etliches fiel auf den Fels;

und als es aufging, verdorrte es,

weil es keine Feuchtigkeit hatte.

Und etliches fiel mitten unter die Dornen;

und die Dornen gingen mit auf und erstickten’s.

Und etliches fiel auf gutes Land;

und es ging auf und trug hundertfach Frucht.

 

Da er das sagte, rief er:
Wer Ohren hat zu hören, der höre!

 

Evangelium unsers Herrn Jesus Christus.

 

Klänge

 

Kleine Predigt

 

I. Tagesklänge

Morgens. Der Wecker klingelt.

Manchmal ärgert mich das.

Manchmal bin ich froh: Oh, ja, rechtzeitig!

 

»Guten Morgen«. »Wie war die Nacht«?

Die Stimme meiner Frau.

 

Meine Füße auf der Treppe machen Schritte.

Stufe für Stufe für Stufe.

 

Klospülung. Jeder würde das Geräusch sofort erkennen.

 

Die Katzen miauen mich an.

 

Vor dem Fenster am Vogelhaus piepsen die Meisen.

 

Die Kaffeemaschine räuspert sich. Macht sie immer.

 

Und Jesus sagt:

»Wer Ohren hat, zu hören, der höre …«

 

Später: Ich wähle eine Nummer. Tastentöne.

Piepen. Es geht keiner ran.

 

Es klingelt an der Haustür.

 

Der Computer macht »ping«.

Er macht das, wenn jemand Liebes etwas schreibt.

Ich klicke das Fenster an

und freue mich über die Wörter, die ich lese.

 

Eine Treppe nach oben.

»Was kochen wir heute?«

Kleines Gespräch. Zusammengehören.

 

Und Jesus sagt:

»Wer Ohren hat, zu hören, der höre …«

 

II. Hinter den Klängen

So gehe ich durch den Tag.

So höre ich mich durch den Tag.

Das meiste überhöre ich.

 

Aber das ist ja das Leben:

 

Hundebellen, Telefonklingeln, Autos auf der Straße,

das »Ping« im Computer oder auf dem Handy …

mein Leben klingt.

Und ich sollte besser hinhören.

 

Warum bellen eigentlich die Hunde beim Nachbarn?

Ist eine Katze vorbeigekommen?

Oder jemand von der Familie?

 

Ein Auto auf der Straße brummt.

Wo will die Fahrerin eigentlich gerade hin?

Und wie fühlt sie sich?

Traurig, glücklich, alltäglich?

 

Wo fließt das Wasser hin,

das gerade durch die Spüle rauscht?

 

Nebengeräusche. Lebensgeräusche.

 

III. Lebensklänge

Ich hör’ es klingen.

All die Lebens-Nebengeräusche.

In jedem davon steckt das ganze Leben.

In jedem eine ganze Welt.

 

Und ich höre. Ich höre hin.

 

Und dann trifft mich vielleicht ein Geräusch.

Ein Wort. Ein Klang.

So ganz. Daß wir zusammenklingen.

 

Vielleicht das »Guten Morgen«

oder »Gute Nacht« meiner Frau.

 

Oder ein Wort hinter den ganzen »Pings«

auf meinem Computer.

Weil da etwas Nahes dahinter ist.

Vielleicht auch die Hunde beim Nachbarn.

Wenn ich dann sehe, wie liebevoll sie mit ihren Tieren sind.

 

Oder der Druckluftkompressor nebenan,

weil ich weiß, wie fleißig der andre Nachbar

in seiner Werkstatt arbeitet.

 

IV. Jesusklänge

Und manchmal – naja, ich geb’s zu, ziemlich oft –

manchmal trifft mich auch ein Wort von Jesus.

Das ist ja mein Beruf.

Ich kann mich ja jeden Tag mit seinen Worten befassen.

 

Drumherum die Alltagsgeräusche.

Autos und der Wind, die Hunde, Maschinen.

Liebe und nervige Geräusche. Fremde und gleichgültige.

 

Und dazwischen sein’s. Sein Klang.

 

Da wird dieses eine Nebengeräusch zum Haupt-Wort.

Da hat Jesus mich gefunden.

Mit seinem Wort.

Das Wort, von dem ich lebe.

 

»Und etliches fiel auf gutes Land

und trug hundertfach Frucht.«

 

»Wer Ohren hat, zu hören, der höre …«

Hört nur hin.

 

Amen.

 

Klänge

 

Gebet

Laßt uns beten:

 

Gott, gütiger,

offene Ohren mögest Du uns geben.

Für die Welt um uns. Für ihre Lust und ihre Not.

Laß uns hören, was die anderen brauchen.

Wir rufen zu Dir: Herr, erbarme Dich.

 

Gott, gütiger,

offene Ohren mögest Du uns geben.

Für alles, was wir von anderen hören.

Laß uns verbunden bleiben.

Wir rufen zu Dir: Herr, erbarme Dich.

 

Gott, gütiger,

offene Ohren mögest Du uns geben.

Für die Klänge der Welt.

Laß uns einstimmen in die guten

und laß uns den bösen widerstehen.

Wir rufen zu Dir: Herr, erbarme Dich.

 

Gott, gütiger,

öffne uns die Ohren für Dich.

Daß wir so klingen, wie Du.

Voll Güte und Erbarmen und Liebe.

Wir rufen zu Dir: Herr, erbarme Dich.

 

Gott, gütiger,

wir vertrauen Dir und geben Dir alle Ehre, jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

 

Vaterunser

Gemeinsam beten wir mit Jesu Worten:

 

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  

Amen.

 

Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden. Amen.

 

Klänge

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