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»Sterben ist Leben«

Ein Gottesdienst mit Körnern. Aus Leislau zum Sonntag Lätare.

Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Sterben ist Leben«

Ein Gottesdienst mit Körnern zum Sonntag Lätare aus Leislau

am 14.3.2021 für die Onlinekirche Camburg

 

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.  Amen.

                                        

Gedanken zu Beginn

Heute grabe ich mit Euch.

Und ich säe ein bißchen.

Geistliche Gartenarbeit.

Was das auf sich hat, das werdet Ihr sehen.

Die meisten können es sich sicher denken.

Jesus sagt:

»Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein;

wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.«

Seid willkommen zum Gottesdienst am Sonntag Lätare.

                                    

Gebet

Laßt uns beten:

Herr Jesus Christus,

Du stirbst, und wir leben.

Wir sterben, und Du lebst für uns.

Halte uns zusammen: Uns und Dich.

Daß unser Sterben zum Leben wird,

und Dein Sterben zu unserem Leben.

Wir vertrauen Dir und geben Dir alle Ehre.

Jetzt und in Ewigkeit. Amen.

 

Lied »Korn, das in die Erde« – EG 98,1  

1. Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,

Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt –

Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

Evangelium (Johannes 12,20-24)

Hört das Heilige Evangelium für diesen Sonntag bei Johannes im zwöften Kapitel:

Es waren aber einige Griechen unter denen,

die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest.

Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war,

und baten ihn und sprachen:

Herr, wir wollten Jesus gerne sehen.

Philippus kommt und sagt’s Andreas,

und Philippus und Andreas sagen's Jesus weiter.

 Jesus aber antwortete ihnen und sprach zu ihnen:

Die Zeit ist gekommen,

daß der Menschensohn verherrlicht werde.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein;

wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

 

Evangelium unsers Herrn Jesus Christus.

 

Lied »Korn, das in die Erde« – EG 98,2  

2. Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab,

wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab.


Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn?


Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

»Sterben ist Leben« – Eine kleine Predigt

 

Gnade sei mit Euch

und Friede von Gott, unserm Vater

und unserm Herrn Jesus Christus.

Amen.

                                      

I. Graben

Heute grabe ich mich Euch.

Grabe mich in die Erde.

So, wie ich mich auch sonst durchs Leben grabe.

Und ihr ja auch.

So mancher Tag ein Kraftakt.

 

Und die anderen graben sich genauso durchs Leben.

Alle anderen.

Manche miteinander. Viele gegeneinander.

Alle graben sie.

Beackern ihre Lebensäcker im Schweiße ihrer Angesichter.

 

II. Säen

Und dann säen wir. Säen unsere Saaten aus.

Lebenssaaten.

Wir streuen aus: Was wir können. Was wir träumen.

Was wir hinterlassen wollen. Was bleiben soll.

                                     

Wir legen’s alles in die Erde.

Und manchmal wachsen dann doch nur

Dornen und Disteln.

Manchmal auch gute Frucht, hoffentlich und bestimmt.

Gute Frucht für alle, nicht nur für die einen.

 

III. Sterben

Was wir säen, das stirbt. Auf dem Feld und im Leben.

Das ist nicht irgend so ein »wundersames Verwandeln«

von der Saat zur Frucht.

Säen ist Sterben.

Die Körner, die ich hier eingesät habe, vergehen.

Sie vergehen ganz.

Und erst dann, dann erst kommt das neue Leben.

Neue Frucht.

 

Was wir säen, das stirbt.

Und wir auch.

Egal, was wir gesät haben.

Und egal, was gewachsen ist.

 

III. Jesus

Es ist eine komische Geschichte,

die wir grade gehört haben.

Da kommen einige Griechen und wollen Jesus sehen.

Und ganz umständlich geht das weiter:

Sie sprechen den Philippus an und den Andreas.

Und die sagen Jesus Bescheid.

Und dann hört die Geschichte einfach auf.

Keine Ahnung, ob die Griechen jemals bis zu Jesus gekommen sind.

Stattdessen fängt Jesus an zu reden.

Redet lang und ausführlich. Redet vom Weizenkorn.

Und vom Leben und vom Sterben.

Und von sich.

 

IV. Verwandeln

Weizenkörner. Menschenseelen.

Durchs Leben graben. Säen. Sterben.

 

Und mittendrin Jesus.

Nicht anders als wir.

Und doch ganz anders.

 

Er verwandelt das nämlich.

Er ist ja selber gestorben.

Wie wir und mit uns.

Und wenn Jesus stirbt, dann stirbt Gott selbst.

Mit uns. Für uns.

 

Und dann wird es ganz wundersam.

Dann hört es nicht mehr auf. Es ist kein Ende mehr.

Es wird ein Weg. Ein Prozeß.

 

Nichts ist dann mehr so, wie es war.

Nichts ist end-gültig.

 

Sterben wird Leben.

Vergehen wird Herrlichkeit.

Begrabenwerden wird Auferstehen.

Tod wird Zukunft.

 

»Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein;

wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.«

Amen.

 

Der Friede Gottes,  der höher ist, als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.

 

Lied »Korn, das in die Erde« – EG 98,3  

3. Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,

unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn –

hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:

Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

Gebet

Laßt uns beten:

 

Lebendiger Gott,

wir bitten Dich für alles, was stirbt.

Verwandle das Vergehen in Leben.

 

Lebendiger Gott,

wir bitten Dich für alles, was lebt.

Bewahre es.

 

Lebendiger Gott,

wir bitten Dich für die Welt und uns.

Lege Dein Leben über alles.

 

Lebendiger Gott,

wir danken Dir, weil Du uns Leben schenkst –

jetzt und in Ewigkeit. Amen.

 

Vaterunser

Gemeinsam beten wir:

 

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

Amen.

 

Musik »Korn, das in die Erde« – EG 98 instrumental

                   Arrangement: Matthias Hermann

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Kommentare: 1
  • #1

    Hubert Rathmann (Sonntag, 14 März 2021 11:17)

    Eine Geschichte,die zum Nachdenken anregt und viel Hoffnung macht.Danke.