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»Gottes Blumenstrauß«

Ein Gottesdienst inmitten von Blumen zum Sonntag »Jubilate – »Bejubelt das Leben«. Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Gottes Blumenstrauß«

Ein Gottesdienst zum Sonntag Jubilate

aus Leislau, am 25.4.2021 für die Onlinekirche Camburg

 

 

Leislauer Geläut

 

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Paulus schreibt:

»Wir sind alle in Gott. In ihm leben, weben und sind wir.«

 

Ich habe Blumen gekauft.

Einen großen, bunten Strauß.

Weil der Frühling jetzt kommt.

Die bunte Welt wacht auf.

Das Leben zeigt sich, es quillt aus allen Ecken.

Und wir sind mittendrin.

Leben inmitten von Leben.

Leben von Gott.

Osterzeit ist – Sonntag Jubilate –

»Bejubelt das Leben«.

Seid willkommen zu unserem Gottesdienst.

 

Lied »Gott gab uns Atem« – EG 432,1

1. Gott gab uns Atem, damit wir leben.

Er gab uns Augen, daß wir uns sehn.

Gott hat uns diese Erde gegeben,

daß wir auf ihr die Zeit bestehn.

Gott hat uns diese Erde gegeben,

daß wir auf ihr die Zeit bestehn.


Tagesgebet

Laßt uns beten:

Ewiger, guter, lebendiger Gott,

der Frühling kommt,

und wieder erneuerst Du das Angesicht der Erde.

Erneuere auch uns,

daß wir aufstehen zum Leben mit dir.

Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,

der mit dir und dem Heiligen Geiste

lebt und Leben schafft, jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

 

Lesung (aus Apostelgeschichte 17 – gekürzt und bearbeitet)

Hört Worte aus der Apostelgeschichte im 17. Kapitel.

Paulus stand mitten in Athen und sprach:

Ihr Leute, Gott hat die Welt gemacht

und alles, was darinnen ist.

Und er hat die Menschen geschaffen,

damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen,

und Gott suchen sollen,

ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten;

und fürwahr:

Keinem von uns ist Gott fern.

Denn in ihm leben, weben und sind wir.

Und er hat einen Menschen gesandt,

den er von den Toten auferweckt hat.

Als die Leute von der Auferstehung der Toten hörten,

begannen die einen zu spotten;

die andern aber sprachen:

Wir wollen dich darüber ein andermal weiterhören.

So ging Paulus weg aus ihrer Mitte.

Einige aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig;

unter ihnen war auch Dionysius, einer aus dem Rat,

und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.

                                                       

»Gottes Blumenstrauß« – Eine kleine Predigt

 

Gnade sei mit euch, und Friede von Gott, unserm Vater

und unserm Herrn Jesus Christus.

Amen

 

I. Buntes Leben

Ihr seid da – das ist das Wunder.

Das alte Mütterchen mit dem Rollator –

sie kann jetzt wieder spazieren gehen im Frühling,

und sie freut sich an der Sonne.

Das neugeborene Kind im Arm seiner Eltern.

Der Mann auf dem Traktor, der das Land für uns bebaut.

Die Bauingenieurin am Computer.

Die Leute, die gerade die Straße neu machen

zwischen Leislau und Camburg.

 

Ihr seid da. Alle. Erstaunlicherweise.

Zusammengewürfelt aus Milliarden Atomen.

Geboren aus der Liebe Eurer Eltern.

Und aus Gottes Gedanken gekommen.

Ihr lebt und ihr atmet.

 

Ihr seid da. Und Ihr seid viele.

Keins gleicht dem anderen.

Jedes ist einmalig.

 

Deshalb habe ich auch die Blumen hier gekauft.

Und das seid Ihr.

Ihr seid Gottes Blumenstrauß.

Lauter Blüten, helle und dunkle,

struppige und glatte, kantige und runde.

Und jede einzelne wunderschön.

 

II. Bunte Stadt       

Athen war eine tolle Stadt.

So eine richtige Metropole.

Total bunt.

 

An den Ecken stehen Müßiggänger herum.

In Säulenhallen diskutieren schräge Philosophen.

Sklaven müssen schuften

und haben sonst kein einziges Recht.

Schankwirtinnen gießen schweren Wein in Krüge.

Nachts torkeln Betrunkene durch die Straßen.

Man spielt Theater.

Frauen müssen ihren Körper verkaufen.

Die Vornehmen gehen in Gold und Seide.

Und in den Garküchen bieten die Köchinnen

Fladenbrot, Oliven und gebratenes Lamm an.

Soldaten patroullieren.

 

Ganzschön bunt, dieses Athen –

ein Blumenstrauß der Menschheit.

 

Und da steht eines Tages

ein kleines, graues Männchen da.

Mitten auf dem Areopag.

Das war der zentrale Platz,

da kommt alles zusammen.

 

Da steht Paulus.

Sie kommen zu ihm. Und hören zu.

 

Paulus macht, was er immer macht.

Er predigt.

Und er sagt, was ich heute auch sage.

Er sagt: »Ihr seid da! Ist das nicht ein Wunder?

Ihr kommt von Gott. So, wie die ganze Welt.«

 

»Keinem von uns ist Gott fern.

Denn in ihm leben, weben und sind wir.«

 

Paulus redet lang und geschickt.

Ein bißchen kompliziert auch.

Aber alle hören gespannt hin.

Neuigkeiten finden sie nämlich immer gut.

 

Bis zu dem einen Moment.

Da sagt Paulus etwas Falsches.

 

Er sagt: »Ihr kommt von Gott.

Alles, was lebt, kommt von Gott.

So bunt es auch sein mag.

Und so ist es gut.

Und wißt Ihr was?

Ihr kommt nicht nur von Gott.

Ihr geht auch zu Gott.

Nach dem Sterben kommt das Leben.

Das weiß ich von Jesus.

Den hat Gott von den Toten auferweckt.

Er will nämlich, daß das Leben weiterblüht.«

 

»Als die Leute von der Auferstehung der Toten hörten,

begannen die einen zu spotten;

die andern aber sprachen:

Wir wollen dich darüber ein anderes mal hören.

So ging Paulus weg aus ihrer Mitte.«

 

III. Bunte Auferstehung

Und dann sitzt Paulus da.

Und ich sitz hier mit meinem Blumenstrauß.

 

Ich freu’ mich am Frühling.

Ich staune über das Leben.

Und ich sag Euch das Alte.

Das ganz alte Wort: Ihr seid da. Wunderbar!

Ihr kommt von Gott. Und ich auch.

Und wir gehen zu Gott.

Auferstehung.

Jesus lebt. Und wir sollen auch leben.

 

Wie geht es Euch damit?

 

Studien haben herausgefunden:

Von den evangelischen Christinnen und Christen

»glauben« keineswegs alle »an die Auferstehung«.

 

»Als sie aber von der Auferstehung der Toten hörten,

begannen die einen zu spotten;

andere aber sprachen:

Wir wollen dich darüber ein andersmal weiterhören.«

 

Ach wißt Ihr, ich weiß es doch auch nicht.

Was ist schon Auferstehung.

Ich würde niemals sagen:

»Ich glaube an die Auferstehung.«

Ich sage: »Ich glaube an Gott«.

 

Als ich klein war, da hab’ ich mir »Auferstehung«

völlig anders vorgestellt als später.

Und wenn ich durch die Bibel gehe – ach –

da gibt es so verschiedene Gedanken, Geschichten,

Bilder, Beschreibungen – Hoffnungen –

da gibt es überhaupt keine »Lehre« von der Auferstehung.

Keine Richtigkeiten, die man glauben müßte.

 

Ich glaube anders.

Und ich glaube, Ihr glaubt auch alle Euren Glauben.

Euren eigenen.

Ihr hofft Eure Hoffnungen.

 

Wenn es an die Auferstehung geht,

da wird unser Glaube ein unscharfer Glaube.

Und sehr sehr bunt. Wie meine Blumen hier.

Weil wir ja nichts wissen.

Sondern eben glauben. Und hoffen.

Jedes auf seine Weise.

Und genau so ist das richtig.

 

IV. Bunter Glaube

»Einige aber schlossen sich Paulus an

und wurden gläubig;

unter ihnen war auch Dionysius, einer aus dem Rat,

und eine Frau mit Namen Damaris

und andere mit ihnen.«

 

Seht Ihr?

Sie sind damals nicht alle davongelaufen.

Eine Handvoll ist geblieben.

Und sie haben angefangen zu glauben.

 

Und Dionysius und Damaris und die anderen –

die haben sich unter »Auferstehung«

ganz bestimmt auch schon

etwas Verschiedenes vorgestellt.

 

Aber sie haben gemeinsam geglaubt.

Dionysius und Damaris – und wir –

Ihr könnt gerne Eure Namen dazudenken und dazusagen.

Wir sind auch welche von denen.

 

Sie haben diesen unscharfen

und bunten Glauben geglaubt.

 

Bunt, wie die Blumen.

Bunt wie Ihr und ich –

Gottes Blumenstrauß in seiner Hand.

 

Das glaube ich.

Ihr seid da. Das ist das Wunder.

Ihr seid da. Und ganz bestimmt total verschieden.

Na und?

Es ist gut so, wie es ist.

Bunt. Lebendig. Blühend.

Und weil Gott das Leben ist

und das Leben will und das Leben gibt,

läßt er uns weiterblühen.

Jetzt. Und auch einmal im ewigen Leben.

Wie auch immer das aussehen wird.

Bunt wird es bestimmt.

Amen.

 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.

 

Lied »Gott gab uns Atem« – EG 432,2

2. Gott gab uns Ohren, damit wir hören.

Er gab uns Worte, daß wir verstehn.

Gott will nicht diese Erde zerstören.

Er schuf sie gut, er schuf sie schön.

Gott will nicht diese Erde zerstören.

Er schuf sie gut, er schuf sie schön.

 

Gebet

Laßt uns beten:

Guter Gott, gib Leben! Gib Leben für alle.

Denen, deren Leben dunkel ist, gib Licht.

Wo das Leben grau wird und schwach,

da laß es bunt und fröhlich werden.

Stärke die Schwachen.

Wenn welche voll Haß sind: Gib ihnen wieder Liebe.

Und wo welche verzagt sind, da tröste sie.

Denen, die entscheiden müssen, gib gute Gedanken.

Den Ungeduldigen gib Geduld.

Allen, die andere pflegen und heilen, gib Kraft.

Deiner Kirche gib Glauben und Hoffnung.

Den Sterbenden öffne die Tür ins Himmelreich.

Guter Gott, gib Leben!

Uns und allen. Jetzt und in Ewigkeit.

 

Vaterunser

Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Lied »Gott gab uns Atem« – EG 432,3

3. Gott gab uns Hände, damit wir handeln.

Er gab uns Füße, daß wir fest stehn.

Gott will mit uns die Erde verwandeln.

Wir können neu ins Leben gehn.

Gott will mit uns die Erde verwandeln.

Wir können neu ins Leben gehn.

 

Sendungswort und Segen

So bleibt bewahrt.

Laßt Gottes Farben leuchten in Eurem Leben.

Bleibt bewahrt in seinem Frieden, in seiner Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

Amen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Elisabeth Stelter (Sonntag, 25 April 2021 09:16)

    Danke, dass ich in ihrem Verteilsystem bin und somit jeden Sonntag die verschiedenen, sehr ideenreichen Gottesdienste aus der Heimat erleben und hören kann. Sie beeindrucken und stärken mich immer wieder.Hier gibt es zwei Sonntage keine Gottesdienste für die Gemeinde, sondern nur Konfirmationsgottesdienste von 2020 und 2021.Da bin ich über das Angebot aus Camburg sehr dankbar. Gottes Segen für ihren Dienst wünscht ihnen Elisabeth Stelter