· 

»Ein Schaf im Wald«

Ein Gottesdienst mit Waldspaziergang, dem verlorenen Schaf und dem Guten Hirten. Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Ein Schaf im Wald«

Ein Gottesdienst am 3. Sonntag nach Trinitatis, 20. Juni 2021

für die Onlinekirche Camburg

 

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

                                                      

»Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist«

                                                      

Sagt Jesus.

Heute gehen wir mit euch in den Wald.

Und ich bin heute auch nicht allein bei diesem Gottesdienst.

Wir haben Besuch:

Unsere Freundin Claudia aus Berlin ist da und Nora.

Und wir machen den Gottesdienst gemeinsam.

Heute gehen wir mit euch in den Wald;

und ihr werdet merken, warum.

Das erzählen wir euch nachher.

Und ihr hört eine Lesung dazu.

Wir singen für euch.

Und wir beten gemeinsam.

Seid willkommen zu unserem Gottesdienst.

 

Lied»Ich  lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt« – EG 615,1

1. Ich lobe meinen Gott,

der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe –

Halleluja! –
Ich lobe meinen Gott,

der mir die Fesseln löst, damit ich frei bin –

Halleluja! –
Ehre sei Gott auf der Erde,
in allen Straßen und Häusern,
die Menschen werden singen,
bis das Lied zu Himmel steigt.
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Frieden auf Erden.

Lesung

Aus dem Lukasevangelium:

 

Es kamen etliche Zöllner und Sünder zu Jesus,

um ihn zu hören.

Die Pharisäer und Schriftgelehrten aber

murrten darüber und sprachen:

Dieser nimmt die Sünder an und ißt sogar mit ihnen!

 

Da erzählte ihnen Jesus ein Gleichnis:

Was meint ihr: Einer von euch hat hundert Schafe

und verliert eines davon.

Wird er dann nicht neunundneunzig Schafe

in der Wüste zurücklassen?

Wird er nicht das verlorene Schaf suchen, bis er es findet?

 

Und wenn er’s gefunden hat, dann freut er sich sehr.

Er nimmt es auf seine Schultern

und trägt es nach Hause.

Und dann ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen

und sagt ihnen: Freut euch mit mir!

Ich habe das Schaf wiedergefunden,

das ich verloren hatte.

 

Ich sage euch: Genauso freut sich Gott im Himmel

über einen Sünder, der sein Leben ändert.

Er freut sich mehr als über neunundneunzig Gerechte,

die es nicht nötig haben, ihr Leben zu ändern.

 

Lied »Ich  lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt« – EG 615,2

2. Ich lobe meinen Gott,
der mir den neuen Weg weist, damit ich handle –

Halleluja! –
Ich lobe meinen Gott,

der mir mein Schweigen bricht, damit ich rede –

Halleluja! –
Ehre sei Gott auf der Erde,
in allen Straßen und Häusern,
die Menschen werden singen,
bis das Lied zu Himmel steigt.
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Frieden auf Erden.

Kleine Predigt  

»Ein Waldspaziergang mit dem Schaf und dem Guten Hirten«

 

I.

Claudia:

Also jetzt sind wir hier im Leislauer Pfarrholz.

Ist ja deutlich ein Wald, also ein Wäldchen vielleicht,

aber ein Wald.

Wenn du an Wald denkst,

was geht dir dann so durch den Kopf?

 

Nora:                         

Ich glaube, das erste, an das ich denke, ist Angst oder Sorge,

daß man den Weg nicht wieder raus findet.

Gerade, wenn man alleine unterwegs ist,

daß man vielleicht die Orientierung verliert

und dann verloren im Wald ist.

 

Claudia:

Und dann kann es ja noch passieren,

daß es im Wald dunkel wird.

Ich finde, dann ist Wald wirklich gruselig, oder?

 

Nora:

Ja.

 

Claudia:

Also ich denke da zum Beispiel an Hänsel und Gretel.

Und dieses Gefühl, im Wald alleine zu sein.

Das stell ich mir wirklich unheimlich vor.

 

II.

Claudia:

Also da oben, da scheint ja Licht.

Und da hinten weiß ich, dahinten ist eine Wiese.

Da ist eine Schafherde drauf zu finden.

Die grast da häufiger mal.

Jetzt stell dir mal vor: Eins von diesen Schafen

ist von der Wiese in den Wald gelaufen.

Und ja, ist da erstmal verloren.

Wie geht’s dem Schaf?

 

Nora:              

Ich glaube, das Schaf hat Angst.

Weil, es kennt es ja nicht, alleine zu sein.

Es verbringt sein ganzes Leben in der Herde.

Und auf einmal ist es ohne Herde, ohne Hirte.

Und weiß nicht, wie es hier wieder raus kommt.

 

Claudia:

Ich fürchte das auch.

Und dann, wenn du dich hier so umguckst, ich glaube,

es wird auch ganz schön unangenehm für das Schaf,

denn es ist ja nicht nur der Boden grün,

sondern plötzlich um es herum lauter Dornen –

so was, wie hier – Brennnesseln.

Ich weiß nicht, ob Brennnesseln Schafe stören.

Ich kann mir vorstellen,

daß es im Unterholz hängen bleibt,

also daß da Schafswolle abgeht.

Ich glaub, es ist eine sehr ungemütliche Situation

für das Schaf, oder?

 

Nora:

Das kann ich mir gut vorstellen. Ja.

 

Claudia:

Na, da gucken wir uns mal um nach dem Schaf im Wald.

 

III.

Claudia:

Guck mal, hier ist ja sogar ein kleines Bächlein.

Also, wenn ich mir jetzt vorstelle:

Der Hirte auf seiner Wiese, der fängt an,

seine Schafe zu zählen und merkt, eins ist nicht mehr da.

Was macht der wohl?

 

Nora:

Also, ich glaube, gerade hier,

wenn die Weide direkt neben dem Wald ist,

wird er wohl vermuten,

daß das Schaf in den Wald gelaufen sein könnte.

Ich würde davon ausgehen, er versucht es zu finden.

Da besteht natürlich die Gefahr,

daß er die anderen alleine lassen muß

und daß noch eins verschwindet.

 

Claudia:                    

Aber ein bisschen Vertrauen kann er ja auch zu seinen Schafen haben,

wenn die in der Herde sind. Oder?

 

Nora:

Ja, aber eins ist ja schon weggelaufen.

Also, man kann ja davon ausgehen,

daß ein zweites vielleicht auch verloren geht.

Ich glaube, ein Hirte hat ja meistens einen Hund.

Ich hoffe, in diesem Fall hat er vielleicht zwei.

Dann könnte er einen bei den Schafen lassen

und einen mit in den Wald auf die Suche nehmen.

Und vielleicht hat er eine Laterne oder ein Licht.

Und dann muß er sich auch nicht

in der Dunkelheit fürchten.

 

Claudia:                    

Also, wenn ich der Hirte wäre

und dann hier so durch den Wald müßte,

ich wüßte gar nicht, wie man die Spuren eines Schafs sucht.

Wenn ich mir den Boden hier angucke.

Das wird bestimmt ein bisschen mühsam.

Also klar, der Hund wär eine echte Hilfe.

Und sonst?

 

Nora:             

Vielleicht, wie du schon gesagt hast,

verliert es irgendwo Fell an irgendwelchen Ästen.

So könnte man das Schaf dann finden.

Oder wenn es ein besonders warmer Tag ist,

hat es vielleicht Wasser gefunden

und man könnte es am Bach finden.

 

Claudia:                            

Und ansonsten ist es auch eine Aufgabe für den Hirten,

durch den Wald zu stapfen

und sich dann auch möglicherweise zu verletzen –

so wie ich gerade an den Brennnesseln –

um das Schaf zu suchen.

Und hoffentlich zu finden.

 

Nora:

Ja.

 

Claudia:

Ich glaube, wenn er’s dann gefunden hat, dann freut er sich ungemein.

 

Nora:

Ja, und die anderen Schafe und das Schaf selbst auch.

 

Claudia:           

Und der Hund.

 

Nora:

Und der Hund.

 

Psalm 23

Der Hirte. Er freut sich.

Er freut sich so sehr, daß er sein Schaf gefunden hat.

Das eine Schaf von den vielen Schafen.

Das verirrte Schaf.

Er sucht und findet.

 

Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue

und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele.

Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal,

fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir,

dein Stecken und Stab trösten mich.

Du bereitest vor mir einen Tisch

im Angesicht meiner Feinde.

Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein.

Gutes und Barmherzigkeit

werden mir folgen mein Leben lang,

und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

 

Lied »Ich  lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt« – EG 615,3
3. Ich lobe meinen Gott,

der meine Tränen trocknet, damit ich lache –

Halleluja! –
Ich lobe meinen Gott,
der meine Angst vertreibt, damit ich atme –

Halleluja! –
Ehre sei Gott auf der Erde,
in allen Straßen und Häusern,
die Menschen werden singen,
bis das Lied zu Himmel steigt.
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden,
Frieden auf Erden.

                                                                      

Vaterunser

Laßt uns gemeinsam das Vaterunser beten.

 

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

                                                                      

Sendungswort und Segen

Geht in diesen Sonntag.

Geht in die Woche, die heute beginnt

im Frieden Gottes und begleitet von seinem Segen.

                         

Gott segne dich und behüte dich.

Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Gott wende ihr Angesicht dir zu und schenke dir Frieden +.

Amen.

                         

Kommentar schreiben

Kommentare: 0