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»Brot. Fisch. Kraft.«

Ein Erzählgottesdienst mit der Geschichte von der Speisung der Vielen.

Vom See aus Graitschen.

Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Brot. Fisch. Kraft.«

Ein Erzählgottesdienst am 7. Sonntag nach Trinitatis

vom See in Graitschen für die Onlinekirche Camburg

 

Gnade sei mit euch, und Frieden,

den uns unser Herr beschieden,

Gott der Vater mit dem Sohne

und dem Geist im Himmelsthrone!

 

I. Zu Beginn

Öffnet Ohren, Herz und Sinne.

Haltet mal ein wenig inne.

Denn an diesem schönen Ort,

sag ich was von Gottes Wort.

 

Ich will die Geschichte sagen,

wie sie sich einst zugetragen,

als der Herr mit vielen andern

auf dem Wege war zu wandern. –

 

Doch Moment. Ich greif zu weit.

Laßt uns noch ein wenig Zeit.

Seid willkommen! Ihr seid da!

So ist’s gut. Und Gott ist nah.

 

Lied Er ist das Brot, er ist der Wein – EG 228,1

1. Er ist das Brot, er ist der Wein,

steht auf und eßt, der Weg ist weit.

Es schütze euch der Herr, er wird von Angst befrein,

es schütze euch der Herr, er wird von Angst befrein.

 

II. Eine lange Predigt

Eigentlich, so kann man lesen,

ist es nämlich so gewesen:

Jesus wollte übern See

und dann auf des Berges Höh,

 

wollte in die Einsamkeit

und für ein kleine Zeit

ganz alleine sein. Und beten

Und mit seinem Vater reden.

 

Doch da wurde nichts daraus.

Denkt euch die Geschichte aus:

Als sie übern See gefahren

und am andern Ufer waren,

 

waren dort schon Menschenmassen,

die am Strand im Schatten saßen.

Und sie winkten schon von weitem,

weil sie sich so herzlich freuten,

 

daß der Herr zu ihnen kam.

Das war auch nicht wundersam:

Denn sie wollten Jesus hören.

Seine Worte, seine Lehren

 

taten ihrer Seele gut,

gaben ihnen Trost und Mut.

Wenn man Jesus etwas fragte,

wußte man: Was er auch sagte,

 

was er sprach und was er tat,

gab zum Leben Kraft und Rat. —

Jesus wußte, wie sie lauschten.

Und als sanft die Wellen rauschten

 

sprach er: »Gut, so setzt euch hin.

Wo ich einmal bei euch bin,

hört mir zu«. Und er begann

eine Predigt, und fing an:

 

»Gott ist euer treuer Vater,

in den Sorgen ein Berater,

hilft euch gern aus aller Not,

schenkt euch Wasser, Wein und Brot.«

 

Jesus sprach mit viel Gefühl.

Ringsumher war alles still.

Und ein jeder, der ihn hörte,

wie er da die Menschen lehrte,

 

dachte: »Das ist wunderbar.

Seine Worte sind so klar.

Sie sind einfach, – und zugleich

zeigen sie uns Gottes Reich.«

 

III. Besorgnisse

Doch als sich die Sonne neigte

und sich schon der Abend zeigte

über jener großen Schar,

die da beieinander war,

 

machten sich die Jünger Sorgen.

Thomas sprach: »Seit heute morgen

sind wir nun schon auf den Beinen.

All die Großen und die Kleinen

 

haben heut noch nichts gegessen.

Irgendwann muß jeder essen.

Seht doch nur die vielen Armen, –

ach, es ist zum Gotterbarmen:

 

Und die ganzen müden Alten

können sich kaum aufrecht halten.

Kommt, jetzt muß etwas geschehn.

Laßt uns schnell zu Jesus gehn.«

 

IV. Komplikationen

Der Beschluß war schnell gemacht.

Doch nun wurde nachgedacht,

ob es denn auch einer wagt

und das alles Jesus sagt.

 

Schwierig war nur: Keiner wollte

der sein, der es machen sollte.

Schließlich haben sie gedacht,

daß der Petrus das schon macht.

 

So fing Petrus an zu sprechen:

»Herr, ich muß dich unterbrechen –

langsam wird mir angst und bang:

Deine Predigt ist zu lang!

 

Sieh doch nur die große Menge,

sieh das fröhliche Gedränge!

Herr, wir sind in großer Not:

Diese Leute brauchen Brot.

 

Laß die Menschen hier nicht stehn,

laß sie schnell nach Hause gehn,

daß sie sich ihr Brot besorgen

oder sich zur Not was borgen.

 

Herr, sieh ein, jetzt ist’s genug.

Weiterreden wär nicht klug.« —

Aber Jesus lächelt still,

und weiß längst schon, was er will.

 

Doch zuerst, um sie zu testen,

sprach er: »Ihr wißt doch am besten,

wo man Essen holen kann.«

Sorgenvoll sahn sie sich an:

 

Dachten, jeder still bei sich:

Jetzt läßt Jesus uns im Stich.

Soviel Menschen, soviel Not,

keine Hoffnung – und kein Brot.

 

Und Philippus, schon aufbrausend,

sagte: »Herr, das sind fünftausend!

Wie, beim allerbesten Willen,

willst du diesen Hunger stillen?

 

Mehr als zweihundert Denar

kostet das für diese Schar:

Herr, um alles in der Welt:

Dafür haben wir kein Geld!«

 

V. Warte doch erstmal!

»Ach, Philippus«, sprach der Herr,

»höre doch erst einmal her.

Geld ist erst einmal das Eine,

doch, was ich jetzt wirklich meine

 

ist was andres: Gottvertrauen.

Darauf könnt ihr nämlich bauen.

Kommt, geht erst einmal herum,

seht euch richtig gründlich um,

 

ob nicht einer nachgedacht

und sich etwas mitgebracht.

Ein klein wenig Proviant

hat bestimmt jemand zur Hand.«

 

Doch die Suche war recht schwer.

Schließlich kam Andreas her,

und er sprach: »Hier ist ein Knabe,

den ich dort gefunden habe.

 

Seine Mutter hat heut Morgen,

um ihn gründlich zu versorgen,

ihm ein Frühstücksbrot gemacht.

Aber Herr, wenn du gedacht,

 

daß wir damit weiterkommen,

hast du dich wohl übernommen.

Nur fünf kleine Gerstenfladen

und zwei Fische, gut gebraten,

 

hat das Kind in seiner Tasche –

und noch eine Wasserflasche.

Herr, ganz klar: In jedem Falle

reicht das niemals für sie alle!«

 

VI. Leises Wunder

Aber Jesus sagte: »Gut.

Was ich euch jetzt sag’, das tut.

Immer fünfzig sollen sich,

aufmerksam und ordentlich,

 

gruppenweise niederlassen,

wo sie schon im Grase saßen.

Wenn ihr damit fertig seid,

sagt mir bitte schnell Bescheid.

 

Kommt dann her und wartet ab,

was ich euch zu sagen hab.«

Wie’s vom Herrn geheißen war,

tat es nun die Jüngerschar.

 

Aber Jesus hat indessen

still an seinem Platz gesessen.

Ringsum war es ziemlich laut.

Doch wer deutlich zu ihm schaut,

 

sieht, wie er nach oben blickt,

ein Gebet zum Himmel schickt,

wie er voller Andacht betet

und mit seinem Vater redet.

 

»Vater, der du uns so liebst

und uns so viel Gutes gibst:

Gott, von dem wir alles haben:

Gib uns deine guten Gaben!«

 

Jesus betete noch viel –

und dann wurde es ganz still.

Dann, nach einer kleinen Zeit,

rief er: »Alles ist bereit.«

 

Und als Jesus es gebot

nahmen sie nun Brot um Brot,

teilten es, und auch den Fisch,

deckten allen reich den Tisch.

 

Keiner fragt: Was kostet das.

Jeder saß und jeder aß.

Müde waren sie und matt –

und so aßen sie sich satt.

 

Keiner merkte, keiner sah,

welches Wunder da geschah.

Jesus sagt nicht: »Seht mich an

und bewundert was ich kann!«

 

Ganz verborgen, still und leise

auf geheimnisvolle Weise,

kaum, daß es wir Menschen sehn,

läßt er Wunder uns geschehn.

 

Wunder, das ist Gottes Wille,

Wunder kommen aus der Stille

und, daß ihr es richtig seht:

Niemals ohne ein Gebet. —

 

Lied Er ist das Brot, er ist der Wein – EG 228,2

2. Er ist das Brot, er ist der Wein,

kommt, schmeckt und seht, die Not ist groß.

Es stärke euch der Herr, er wird euch Schuld verzeihn,

es stärke euch der Herr, er wird euch Schuld verzeihn.

 

VII. Mißverständnisse

All die Menschen unterdessen

hatten sich nun sattgegessen.

Jesus sprach: »Daß nichts verderbe,

nehmt euch schnell mal ein paar Körbe,

 

seht euch um, damit ihr wißt,

ob noch etwas übrig ist.«

Und sie sammelten so viel,

daß man’s fast nicht glauben will.

 

Fast zwölf Körbe wurden voll.

Na, das fanden alle toll,

waren glücklich, satt und froh

und die Jünger ebenso.

 

Aber hier liegt das Problem.

Freilich, es ist angenehm,

wenn umsonst gegessen wird.

Doch wer denkt, das war’s, der irrt.

 

Viele dachten so. Sie riefen,

als sie nun zu Jesus liefen:

»Kommt, ihr Leute, kommt und seht:

Das ist wirklich ein Prophet,

 

ach, Prophet ist viel zu wenig,

dieser Jesus ist ein König!

Jesus, komm mit in die Stadt,

mach uns heut und morgen satt!

 

Gib uns Brot für heut und morgen,

nimm uns unsre Nahrungssorgen.

Komm, und werde unser König!

Gib uns Brot, und nicht zu wenig.«

 

Als die Menge schrie, und wollte,

daß er König werden sollte,

war es Jesus, der erschrak.

»Halt!«, rief er, »den ganzen Tag

 

habe ich euch nun gelehrt.

Und ein jeder, der mich hört,

weiß doch, was der Seele fehlt

und was unser Leben hält.

 

Gern hab ich euch satt gemacht.

Aber habt ihr mal gedacht,

daß uns Gott noch viel mehr gibt,

weil er uns so herzlich liebt?

 

Brot gibt er für Leib und Seele

daß uns Menschen gar nichts fehle

hier in dieser Erdenzeit

und auch in der Ewigkeit.

 

Und zuletzt: Hört auf mein Wort.

Ganz egal, an welchem Ort:

Wer mich sucht, sucht nicht vergebens.

Denn ich bin das Brot des Lebens.«

 

Alle waren still und lauschten,

während sanft die Wellen rauschten.

Da hat Petrus still gedacht:

»Das hat Jesus gut gemacht.«

 

VIII. Für Euch gegeben

Seht! So reich sind wir beschenkt.

Weil Gott herzlich an uns denkt,

weil er unsre Herzen spürt

und uns durch das Leben führt.

 

Wort und Brot für unser Leben

hat er. Und er wird’s uns geben.

Drum, so sprecht in Jesu Namen

allesamt von Herzen: Amen.

 

Gottes Friede und Geleit

sei mit euch für alle Zeit

und bewahre Herz und Sinn

heute, und auch weiterhin.

 

Lied Er ist das Brot, er ist der Wein – EG 228,3

3. Er ist das Brot, er ist der Wein,


steht auf und geht, die Hoffnung wächst.

Es segne euch der Herr, er läßt euch nicht allein,

es segne euch der Herr, er läßt euch nicht allein.

 

Vaterunser

Laßt uns gemeinsam beten, wie Jesus gebetet hat:

 

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen

 

Sendung und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

Amen.

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