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»Sand in den Fingern«

Ein Gottesdienst vom Verfließen und Gehaltensein.

Am 11. Sonntag nach Trinitatis aus Leislau.

Zum Anschauen, Hören, Lesen, Weitergeben und Mitfeiern.

»Sand in den Fingern«

Ein Gottesdienst zum 11. Sonntag nach Trinitatis aus Leislau

am 15. August 2021 für die Onlinekirche Camburg

 

Leislauer Geläut

 

Votum

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

»Dennoch bleibe ich stets an dir,

denn du hältst mich bei meiner rechten Hand.

Du leitest mich nach deinem Rat

und nimmst mich am Ende mit Ehren an.«

 

So stehts geschrieben in den Psalmen.

Und das ist wahr.

Festgehalten bin ich. Und festgehalten seid Ihr.

 

Seid willkommen zum Onlinegottesdienst.

 

Und hört Worte aus dem Epheserbrief im 2. Kapitel:

 

»Gott, der reich ist an Barmherzigkeit,

hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat,

auch uns, die wir tot waren in Sünden,

mit Christus lebendig gemacht –

aus Gnade seid ihr selig geworden –;

und er hat uns mit auferweckt

und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus,

damit er in den kommenden Zeiten

erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade

durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus.

Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben,

und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es,

nicht aus Werken, das sich nicht jemand rühme.

Denn wir sind sein Werk,

geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken,

die Gott zuvor bereitet hat,

daß wir darin wandeln sollen.«

 

Lied Ich heb mein Augen sehnlich auf – EG 296,1-2

1. Ich heb mein Augen sehnlich auf

und seh die Berge hoch hinauf,

wann mir mein Gott vom Himmelsthron

mit seiner Hilf zustatten komm.

2. Mein Hilfe kommt mir von dem Herrn,

er hilft uns ja von Herzen gern;

Himmel und Erd hat er gemacht,

hält über uns die Hut und Wacht.


»Sand und Leben« – Eine kleine Predigt

 

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater

und unserm Herrn Jesus Christus.

Amen.

 

I. Was mir durch die Finger gleitet     

Schaut, wie es verrinnt …

der sprichwörtliche Sand in den Fingern …

man kann ihn nicht festhalten.

Oder nur ganz schwer.

Fließen. Zerrinnen. Zu Boden fallen. Weg sein.

 

II. Wen ich verliere

Am Montag hat mein bester Freund Geburtstag gehabt.

Aber er lebt nicht mehr.

Vor drei Jahren ist er gestorben.

Er war ein lieber Freund.

Wir haben so viel zusammen gemacht

in vielen Jahrzehnten.

So viel geredet und diskutiert.

Nicht immer einer Meinung. Aber immer verbunden.

Herzverbunden.

Deshalb konnte ich ihn auch in Frieden begraben,

im hellen Sand bei der Elbe in Coswig in Sachsen.

 

III. Was fest ist       

Wir haben zusammen geglaubt.

Und das heißt auch:

Wir haben geglaubt an diesen Satz im Glaubensbekenntnis:

»Ich glaube an die Auferstehung der Toten

und das ewige Leben.«

 

IV. Was mich hält

So lebe ich.

So habe ich meinen Freund begraben.

So will ich auch einmal sterben und begraben sein.

»Auferstehung der Toten und das ewige Leben.«

Daran halte ich mich fest.

Sonst würde es nicht gehen.

 

V. Was schon gilt

Der Sand rinnt mir durch die Finger.

Die Zeit fließt.

Ich verliere Menschen.

 

Was wir heute aus der Bibel gehört haben –

das sind besondere Worte.

Sowas steht nicht oft in der Bibel.

Meistens steht da: »Jesus ist auferstanden,

und darum werden auch wir auferstehen.

Wir haben Hoffnung.«

 

Bei diesen Wörtern ist es anders:

Da steht nicht: »Wir werden« …

sondern: »Wir sind schon«.

 

»Gott, der reich ist an Barmherzigkeit,

hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat,

auch uns, die wir tot waren in Sünden,

mit Christus lebendig gemacht

und er hat uns mit auferweckt

und hat uns mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus.«

 

Da redet einer, als wäre es schon.

Als wären wir schon im Himmel.

Da redet einer und sagt: »Es ist. Es steht fest.

Es ist nichts Ungewisses. Kein Vielleicht. Es ist keine Frage mehr.

Es ist nicht nur Hoffnung. Es wird kommen«.

 

VI. Wer es auffängt          

Das glaube ich.

Daran halte ich mich fest.

Und was mir zwischen den Fingern zerrinnt –

das fängt Gott auf.

 

Und Jesus sagt:

»Ich lebe, und Ihr sollt auch leben.«

Amen.

 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,

bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.

 

Lied Ich heb mein Augen sehnlich auf – EG 296,4.5.8

4. Der treue Hüter Israel'

bewahret dir dein Leib und Seel;

er schläft nicht, weder Tag noch Nacht,

wird auch nicht müde von der Wacht.

5. Vor allem Unfall gnädiglich

der fromme Gott behütet dich;

unter dem Schatten seiner Gnad

bist du gesichert früh und spat. 

8. Der Herr dein' Ausgang stets bewahr,

sind Weg und Steg auch voll Gefahr,

bring dich nach Haus in seim Geleit

von nun an bis in Ewigkeit.

 

Vaterunser

Laßt uns gemeinsam beten, wie Jesus gebetet hat  :

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Sendung und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

Amen.

 

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