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»Auf der Baustelle«

Ein Gottesdienst vom Baugerüst in Neidschütz zum Reformationstag.

Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Auf der Baustelle«

Ein Gottesdienst zum Reformationstag, 31.10.2021

aus Neidschütz für die Onlinekirche Camburg

 

Geläut der Neidschützer Glocke

 

Musik »Ein feste Burg ist unser Gott«

(Text und Melodie Martin Luther 1529, Musik Johann Walter – EG 362)

Ein feste Burg ist unser Gott,

ein gute Wehr und Waffen.

Er hilft uns frei aus aller Not,

die uns jetzt hat betroffen.

Der alt böse Feind

mit Ernst er's jetzt meint;

groß Macht und viel List

sein grausam Rüstung ist,

auf Erd ist nicht seinsgleichen.

 

Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

»Einen anderen Grund kann niemand legen

als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus«.

(1. Korinther 3,11)

 

Reformationstag 2021.

Da bin ich heute mit Euch

auf’s Baugerüst in Neidschütz gestiegen.

Da ist nämlich eine Menge zu tun.

Auf dem Baugerüst hier in Neidschütz.

Und in der Kirche ganz allgemein.

Nicht nur am Gebäude, sondern in der Kirche als solche.

 

Seid willkommen zu unserem Reformationsgottesdienst.

Die Musik kommt heute wieder einmal

von der Naumburger Kurrende aus Konzerten

im Lutherjahr 2017.

Und wir können Abendmahl zusammen feiern.

Alle von Euch, die das wollen,

können jetzt das Video anhalten

und sich ein Stück Brot

und einen Schluck zu Trinken holen –

Wein oder Traubensaft, Wasser, egal was.

Und nun segne Gott uns diesen Gottesdienst.

 

Laßt uns beten mit Worten aus dem 146. Psalm.

 

Psalmgebet

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,

eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.

Darum fürchten wir uns nicht,

wenngleich die Welt unterginge

und die Berge mitten ins Meer sänken,

wenngleich das Meer wütete und wallte

und von seinem Ungestüm die Berge einfielen.

Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben

mit ihren Brünnlein,

da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind.

Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie fest bleiben;

Gott hilft ihr früh am Morgen.

Der Herr Zebaoth ist mit uns,

der Gott Jakobs ist unser Schutz.

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,

wie es war im Anfang, jetzt und immerdar

und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Glaubensbekenntnis

Laßt uns gemeinsam den Glauben bekennen.

 

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde,

 

und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.

 

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige christliche Kirche,

Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten

und das ewige Leben. Amen.

 

Musik »Ein feste Burg ist unser Gott«

Mit unsrer Macht ist nichts getan,

wir sind gar bald verloren; 

es streit' für uns der rechte Mann,

den Gott hat selbst erkoren.

Fragst du, wer der ist?

Er heißt Jesus Christ,

der Herr Zebaoth,

und ist kein andrer Gott,

das Feld muß er behalten.

 

Und wenn die Welt voll Teufel wär

und wollt uns gar verschlingen,

so fürchten wir uns nicht so sehr,

es soll uns doch gelingen.

Der Fürst dieser Welt,

wie sau'r er sich stellt,

tut er uns doch nicht;

das macht, er ist gericht':

ein Wörtlein kann ihn fällen.

 

Eine kleine Predigt

 

Die Gnade unsers Herrn Jesus Christus

und die Liebe Gottes

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes

sei mit euch allen. Amen.

 

I. Feste Burgen

»Ein feste Burg ist unser Gott.«

Das kennt fast jeder. Sogar heute noch.

Jedenfalls die erste Zeile.

 

»Ein feste Burg«. Reformation. Luther.

 

Und ich sehe die Burgen vor mir.

Neuschwanstein. Hohenzollern.

Und vor allem: Die Wartburg. Feste, sichere Orte.

 

Und doch auch nicht.

Neuschwanstein ist ein kitschiger Neubau.

Und die Wartburg war,

bevor sie romantisch wieder aufgebaut worden ist,

eine Ruine.

 

Es gibt ja auch diese anderen Burgen.

Hier bei uns, an der Saale, im »Burgenlandkreis«.

Rudelsburg, Saaleck, Schönburg, Goseck –

alle wunderschön – aber eben romantische Ruinen.

Kein fester Ort mehr.

II. Kirchen-Burg

Was wollen wir sein?

Wir Kirche?

Klar, wir wollen wunderschön sein.

Und so, daß sich die Menschen wohlfühlen.

Nicht in unserer Kirche.

Sondern als unsere Kirche.

Kirche – das sind die Menschen, die sie sind.

 

III. Auch an festen Burgen muß man bauen

»Ein feste Burg ist unser Gott.«

Und ich bin mit Euch aufs Baugerüst in Neidschütz gestiegen.

 

An dieser Kirche bauen wir seit fünf Jahren.

Sie sah ja ganz gut aus von außen.

 

Aber im Inneren, in den Balken und Wänden,

da war alles verkommen.

 

Lange haben wir bauen müssen.

Nun ist es bald geschafft.

Man kann so einen Bau nicht einfach stehen lassen.

Dann verkommt er.

Dann nisten sich Schwamm ein und Verderben.

 

Auch eine »feste Burg« muß man erhalten.

Muß was dran machen.

Sonst wird es eine Ruine.

 

Das hat hier vor Ort vor allem der Herr Jungnickel gemacht.

Der wohnt gleich da unten, kümmert sich um alles,

macht nicht viel Gewese darum

und sorgt dafür, daß Kirche weitergeht.

 

Als Bauwerk. Und als Gemeinde.

 

IV. »Semper reformanda«

»Die Kirche muß immer erneuert werden.«

 

Das Zitat hat man Martin Luther

und anderen in den Mund gelegt.

Das haben sie zwar niemals gesagt.

Das ist ihnen vor etwa siebzig Jahren

in den Mund gelegt worden.

 

Aber es stimmt trotzdem: Wir müssen immer bauen.

An unseren Kirchen als Gebäuden.

Und in unseren Gemeinden.

Und je mehr mitbauen, umso besser.

 

V. Mein Werkzeugkasten

Dafür habe ich heute einen Werkzeugkasten mitgebracht.

Ich hab‘ den seit vielen Jahren.

Und ich hab‘ ihn heute mal neu bestückt.

 

Ich hab’ mal reingepackt,

was wir als Kirche gebrauchen können.

Als Gemeinde Jesu Christi.

 

Schaut, was ich drin habe:

Meine alte Bibel.

Die hat mir meine Mutter zur Konfirmation geschenkt.

Ich hab‘ sie mit bei den Bausoldaten gehabt.

Und trage sie ganz oft bei mir.

Und einen kleinen Kelch hab‘ ich mit, Brot und Wein.

Und eine Schnur.

Mit Schnüren kann man was verbinden.

 

Das ist mein Werkzeug. Eigentlich unser Werkzeug:

 

Die Worte von denen wir leben.

Brot und Wein: Jesus für uns.

Und alles, was wir gemeinsam machen.

Gemeinde unseres Herrn.

 

VI. Weiterbauen

Mit diesem Werkzeug

bin ich heute mit Euch aufs Baugerüst gestiegen.

Damit können wir getrost weiter bauen.

Und dann wird unsere Kirche auch keine Ruine.

Dann hält sie. Und bleibt eine »feste Burg«. Amen.

 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.

 

Musik »Allein auf Gottes Wort«  (Johann Walter 1566 – EG 195)

Allein auf Gottes Wort will ich

mein Grund und Glauben bauen.

Das soll mein Schatz sein

ewiglich, dem ich allein will trauen.

Kein menschlich Weisheit will ich nicht

dei’m göttlich’n Wort vergleichen.

Was Gottes Wort klar spricht und richt‘,

soll billig alles weichen.

 

Gott Vater, Sohn und Heilger  Geist,

hilf, daß mein Glaub dich preise,

mein Fleisch dem Geist

Gehorsam leist, des Glaubens Frucht beweise.

Hilf, Herre Christ, aus aller Not,

wenn ich von hinnen scheide,

und führe mich auch aus dem Tod

zur Seligkeit und Freude.

 

Abendmahl

Und nun laßt uns das feiern.

Laßt uns feiern, daß wir zusammengehören.

Daß wir gemeinsam Kirche bauen.

Und daß Jesus an unserer Seite ist.

Über uns. Um uns. Mit uns.

Sein Friede sei mit euch.

 

Hört seine Worte:

Unser Herr Jesus Christus,

in der Nacht, da er verraten ward,

nahm er das Brot, dankte und brach‘s,

und gab‘s den Seinen und sprach:

Nehmt hin und esst, das ist + mein Leib,

der für euch gegeben wird,

solches tut zu meinem Gedächtnis.

 

Desselbengleichen nahm er auch den Kelch

nach dem Abendmahl,

dankte und gab ihnen den und sprach:

Nehmt hin und trinkt alle daraus.

Dieser Kelch ist der neue Bund + in meinem Blut,

das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Solches tut, sooft ihr‘s trinkt, zu meinem Gedächtnis.

 

Vaterunser

Laßt uns beten mit den Worten Jesu:

 

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Christe, du Lamm Gottes

Christe, Du Lamm Gottes,

der Du trägst die Sünd‘ der Welt, erbarm Dich unser. 

Christe, Du Lamm Gottes,

der Du trägst die Sünd‘ der Welt, erbarm Dich unser.

Christe, Du Lamm Gottes,

der Du trägst die Sünd‘ der Welt, gib uns Deinen Frieden.

Amen.

 

Abendmahlsfeier

Und nun eßt vom Brot des Lebens.

Trinkt vom Kelch des Heils.

 

Nehmt Euer Stück Brot

und trinkt aus Eurem Gefäß.

 

Christi Leib für uns alle gegeben.

Christi Blut für uns alle vergossen.

Jesus für uns.

 

Dankgebet                       

Das stärke und erhalte uns im Glauben zum ewigen Leben.

 

Laßt uns beten:

Wir danken Dir, allmächtiger Herr und Gott.

Du hast uns erquickt mit dem Brot des Lebens

und mit dem Kelch des Heils.

Wir bitten Dich:

Laß diese Gaben unseren Glauben stärken

und verbinde uns in herzlicher Liebe miteinander.

Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,

der mit dir und dem Heiligen Geist Leben und Liebe schenkt,

jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

 

Sendungswort und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

Amen.

 

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