»Bejubelt das Leben!«

Ein Gottesdienst zum Sonntag »Jubilate«
aus Kleingestewitz und von den Weinbergen an der Saale.
Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Bejubelt das Leben!«

Ein Gottesdienst zum Sonntag Jubilate,

am 3.5.2020 online gepostet

und gehalten für alle Gemeinden

Geläut der Kleingestewitzer Glocke

Flötenmusik von draußen (»Die ganze Welt, Herr Jesu Christ« – EG 110)

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

»Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.

Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.«

(2. Korinther 5,17)

»Jubilate!« Was für ein schöner Sonntag.

Ein Sonntag mitten in der Osterzeit.

»Jubilate!« Jubelt! Bejubelt das Leben.

Laßt Euch nicht blenden vom Tod.

Der hat verloren. Glaubt es mir.

Jesus ist auferstanden. Für mich und für Euch.

Heute nehme ich Euch mit nach Kleingestewitz.

Kleingestewitz – das ist auch so eine auferstandene Kirche.

Sie steht schon tausend Jahre hier.

Und dann war sie verfallen und schon totgesagt.

Aber nun feiern wir schon wieder seit 18 Jahren

Gottesdienst in diesem kleinen, lieben Raum.

Und gleich gehe ich mit Euch noch ins Saaletal und in die Weinberge.

Da seht Ihr auch das Leben erwachen.

Wunderschön!

Seid willkommen.

Jubilate! Bejubelt das Leben!

Tagesgebet

Laßt uns beten.

Ewiger, guter, lebendiger Gott,

Du hast die Welt geschaffen –

Du gibst auch uns das Leben.

Und jedes Jahr erneuerst Du das Angesicht der Erde.

Erneuere auch uns,

daß wir aufstehen zum Leben mit dir.

Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,

der mit dir und dem Heiligen Geiste

lebt und Leben schafft, jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

Lied (Die ganze Welt, Herr Jesu Christ – 110,1-6)

Nun sind wir in den Weinbergen.

Schaut: Die Welt wacht auf. Es grünt und blüht.

Laßt uns singen. Oder hört zu.

1. Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, Halleluja, Halleluja,

zu deiner Urständ fröhlich ist. Halleluja, Halleluja.

2. Das himmlisch Heer im Himmel singt, Halleluja, Halleluja,

die Christenheit auf Erden klingt. Halleluja, Halleluja.

3. Jetzt grünet, was nur grünen kann, Halleluja, Halleluja,

die Bäum zu blühen fangen an. Halleluja, Halleluja.

4. Es singen jetzt die Vögel all, Halleluja, Halleluja,

es singt und klingt die Nachtigall. Halleluja, Halleluja.

5. Der Sonnenschein jetzt kommt herein, Halleluja, Halleluja,

und gibt der Welt ein’ neuen Schein. Halleluja, Halleluja.

6. Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, Halleluja, Halleluja,


zu deiner Urständ fröhlich ist. Halleluja, Halleluja.

Evangelium

Hört das Evangelium zum Sonntag Jubilate bei Johannes im fünfzehnten Kapitel.

Jesus spricht: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.

Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen;

und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe.

Ihr seid schon rein um das Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.

Bleibt in mir und ich in euch.

Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt,

so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.

Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht;

denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt,

und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen.

Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben,

werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.

Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Evangelium unsers Herrn Jesus Christus.

Orgelmusik aus Kleingestewitz (»Christ lag in Todesbanden« – Friedrich Wilhelm Zachau)

»Seelenfrühling. Weltfrühling. Lebensfrühling.«

Eine kleine Predigt zum Sonntag Jubilate, 3.5.2020 für die Onlinekirche Camburg

Gnade sei mit euch, und Friede von Gott, unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus.

I. Wenn die Erde alt wird

»Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde«.

»Und siehe, es war sehr gut«.

Und dann kam die Zeit.

Und die Erde ward alt.

Und müde.

Adam verspielte das Paradies.

Kain schlug den Abel tot.

Und Krieg und Streit sind gekommen –

bis auf den heutigen Tag.

Der Acker trägt Disteln und Dornen,

der Mensch ißt sein Brot im Schweiße seines Angesichts.

Und wir Menschheit bauen und erfinden –

und machen die Welt doch nicht besser.

Unsere Welt: Mit jedem Tag wird sie ein bißchen älter.

Und müder.

Und das hat auch mit uns zu tun.

Nicht so mit uns einzelnen – eher so mit dem Ganzen.

Wir sind viele geworden.

Das ist schön.

Aber das ist auch schwer.

II. Wenn Jesus kommt

Und dann ist Jesus gekommen.

»Ich bin der wahre Weinstock

und mein Vater der Weingärtner.

Eine jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt,

wird er wegnehmen;

und eine jede, die Frucht bringt,

wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe.

Ihr seid schon rein um das Wortes willen,

das ich zu euch geredet habe.«

Jesus ist gekommen –

und das ist so ähnlich, als wenn der Frühling kommt.

Die alte, müde Welt – sie ist wieder aufgewacht.

Vertrocknete Zweige schlagen aus –

»Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart …« –

Knospen springen auf … das Leben erwacht.

Und wir erwachen mit.

Ich sehe die Reben im Saaletal in den Weinbergen –

und ich spüre: So ist Jesus. So ist Gott.

Es ist ja nichts verloren.

Wenn die Welt auch alt und müde wird:

Sie kann aufwachen und neu werden.

Und wir mit.

III. Wenn die Welt neu wird

Das geht. Das geht mit Jesus.

»Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.

Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.«

Jesus ist so ein Seelenfrühling.

Und der wird zum Weltfrühling und zum Lebensfrühling .

Wie das geht? Ich weiß es nur für mich.

An Jesus hängen.

Wie die Blüten am Weinstock –

und dann werden sie zu vollen, reifen Trauben.

Die Kraft haben sie aus der Tiefe –

noch aus den trockensten Hängen

ziehen sie Saft und Kraft.

So will ich es machen.

Von Jesus abhängen.

An seiner Liebe. An seinem Wort.

»Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.«

Und die Erde ward alt.

Und es kamen Sommer, Herbst und Winter.

Aber glaubt mir:

Mit Jesus wird es auch wieder Frühling.

Seelenfrühling. Weltfrühling. Lebensfrühling.

»Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur.«

Jubilate. Bejubelt das Leben.

Alles wird neu.

Und siehe: Es wird sehr gut.

Amen.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Lied (Erschienen ist der herrlich Tag – EG 106,1+4+5)

1. Erschienen ist der herrlich Tag,

dran niemand g'nug sich freuen mag:

Christ, unser Herr, heut triumphiert,

sein Feind er all gefangen führt. Halleluja.

4. Die Sonn, die Erd, all Kreatur,

alls, was betrübet war zuvor,

das freut sich heut an diesem Tag,

da der Welt Fürst darniederlag. Halleluja.

5. Drum wollen wir auch fröhlich sein,

das Halleluja singen fein

und loben dich, Herr Jesu Christ;

zu Trost du uns erstanden bist. Halleluja.

Gebet

Guter Gott, gib Leben!

Das machst Du eh.

Aber wir bitten Dich trotzdem.

Gib Leben für alle.

Denen, deren Leben dunkel ist, gib Licht.

Stärke die Schwachen.

Wenn welche voll Haß sind: Gib ihnen wieder Liebe.

Und wo welche verzagt sind, da tröste sie.

Denen, die entscheiden müssen, gib gute Gedanken.

Den Ungeduldigen gib Geduld.

Allen, die andere pflegen und heilen, gib Kraft.

Deiner Kirche gib Glauben und Hoffnung.

Den Sterbenden öffne die Tür zum Himmelreich.

Guter Gott, gib Leben!

Uns und allen. Jetzt und in Ewigkeit.

Vaterunser

Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Sendungswort und Segen

Jubilate. Bejubelt das Leben.

Jubelt für Jesus.

»Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden, Halleluja.«

Heute haben wir mit Euch Gottesdienst in Kleingestewitz gefeiert –

in der kleinen, auferstandenen Kirche.

Und hier in den Weinbergen, wo das Leben gerade so wunderbar erwacht.

Schaut hin. Freu Euch. Seid getrost.

Das Leben besiegt den Tod.

Jesus lebt. Und wir leben mit.

So bleibt bewahrt in Gottes Liebe, in seinem Frieden, mit seinem Segen.

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten

und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich

und gebe dir Frieden.

Orgelmusik aus Kleingestewitz (»Erschienen ist der herrlich Tag« – Johann Gottfried Walther)