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»Da erfüllte die Herrlichkeit des Herrn alles«

Ein Gottesdienst zum Sonntag Kantate aus Utenbach und Leislau, mit viel Musik,
zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Und da erfüllte die Herrlichkeit den Herrn alles«

Ein Gottesdienst zum Sonntag Kantate,

am 10.5.2020 online gepostet und gehalten für alle Gemeinden

 

Geläut der Utenbacher Glocken

 

Orgelmusik (»Cantique« – Theodore Dubois)

 

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

»Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder«

(Psalm 98,1)

 

So steht’s geschrieben im 98. Psalm.

Seid willkommen am Sonntag Kantate – »Singt«!

Noch einmal ein Sonntag in der Osterzeit.

Draußen scheint die Sonne – hier drinnen hören wir Gottes Wort –

und loben ihn mit unseren Liedern, mit unserem Glauben, mit unserer Seele.

 

Heute schicken wir euch den Gottesdienst aus Utenbach,

aus dieser wunderschönen, uralten Kirche.

Gott segne ihn uns.

 

Lied (Lob Gott getrost mit Singen – EG 243,1+4)

1. Lob Gott getrost mit Singen,

frohlock, du christlich Schar!

Dir soll es nicht mißlingen,

Gott hilft dir immerdar.

Ob du gleich hier mußt tragen

viel Widerwärtigkeit,

sollst du doch nicht verzagen;

er hilft aus allem Leid.

4. Darum laß dich nicht schrecken,

o du christgläub'ge Schar!

Gott wird dir Hilf erwecken

und dein selbst nehmen wahr.

Er wird seim Volk verkünden

sehr freudenreichen Trost,

wie sie von ihren Sünden sollen werden erlöst.

 

Tagesgebet

Laßt uns beten.

Herr Gott, lieber himmlischer Vater,

den die Chöre der Engel allzeit anbeten

Sende uns deinen Heiligen Geist,

daß er uns lehre, dein Lob zu singen,

und uns dahin führe, wo wir samt allen Gläubigen

dich schauen mögen von Angesicht zu Angesicht.

Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn,

der mit dir und dem Heiligen Geiste

lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

Schriftlesung

Hört Worte aus dem Kolosserbrief im dritten Kapitel:

Laßt das Wort Christi reichlich unter euch wohnen:

Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit;

mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern

singt Gott dankbar in euren Herzen.

Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken,

das tut alles im Namen des Herrn Jesus

und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

 

Wort des lebendigen Gottes

 

Lied (Ich sing dir mein Lied – EG Ergänzungsheft 19)

1. Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben.
Die Töne, den Klang hast du mir gegeben
von Wachsen und Werden, von Himmel und Erde,
du Quelle des Lebens, dir sing ich mein Lied.

3. Ich sing dir mein Lied, in Ihm klingt mein Leben.
Die Tonart, den Takt hast du mir gegeben
von Nähe, die heil macht – wir können dich finden,
du Wunder des Lebens. Dir sing ich mein Lied.

4. Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben.
Die Höhen, die Tiefen hast du mir gegeben.
Du hältst uns zusammen trotz Streit und Verletzung,
du Freundin des Lebens. Dir sing ich mein Lied.

 

»Und die Herrlichkeit des Herrn erfüllt alles«

Eine kleine Predigt zum Sonntag Kantate, 10.5.2020

für die Onlinekirche Camburg

 

Gnade sei mit euch,

und Friede von Gott, unserm Vater

und unserm Herrn Jesus Christus.

 

Eine Geschichte aus der Bibel.

Eine wunderschöne Geschichte.

Und eine völlig schräge.

 

Sie weihen den Tempel in Jerusalem ein.

Hoch gelegen auf dem Berg Zion,

wunderschön – man sagte,

es ist das schönste Gebäude der Welt.

 

König Salomo steht im Tempelhof,

breitet die Arme aus gen Himmel,

und sie singen und jubeln.

 

Und nun sind wir hier.

In Utenbach.

Auch ein schönes Gotteshaus.

Auch ein Tempel, wenn auch ganz anders.

 

Nicht hoch auf dem Berg Zion, sondern tief im Wethautal.

Uralt.

Manchmal vom Hochwasser gezeichnet.

 

Es ist alles ein bißchen anders.

Und wir können uns auch nicht treffen,

wie wir es gewohnt sind.

 

Und trotzdem: Es ist immer dasselbe.

Es passiert dasselbe, wie damals im Tempel von Jerusalem:

Wir beten. Wir singen. Wir empfangen den Segen.

 

Und da passiert es:

Da kommt die Herrlichkeit des Herrn.

 

Im zweiten Buch der Chronik im fünften Kapitel wird das beschrieben:

Als Salomo gebetet hat, als der Tempel eingeweiht ist,

da sind hunderte, da sind tausende von Musikanten und Priestern,

und die jubeln und musizieren und machen einen riesen Lärm –

das ist das Schräge an der Geschichte – und noch schräger wird es dann:

 

Dann erfüllt die Herrlichkeit des Herrn

das ganze Haus Gottes mit einer großen Wolke,

so daß die Priester noch nicht mal zum Altar gehen können.

 

Die Geschichte sagt nicht, wie sie aussah, wie sie war,

die Herrlichkeit des Herrn.

 

Die Geschichte sagt nur: Gott war da!

Gott ist gekommen.

 

Und das glaube ich.

 

Es ist auch völlig egal.

Sonntag Kantate in Utenbach.

Ein Onlinegottesdienst.

Noch nicht einmal ‚in echt’.

 

Und trotzdem: Wir machen dasselbe, wie damals:

Wir singen – hier, und Ihr zu Hause,

wir beten, wir hören, wir glauben wir lieben, – wir hoffen.

 

Das machen wir jetzt.

 

Egal wo und wie. Ganz egal:

Ich gerade hier, Salomo damals im Tempel,

Ihr zuhause – vielleicht am Fernseher oder am Computer,

auf der Couch, am Küchentisch.

 

Wir alle miteinander, ganz egal, wo und wie wir auch sind.

 

Und egal, was Ihr tut –

ob Ihr jetzt singen mögt oder nur hören, ob Ihr denkt, betet –

oder vielleicht auch, ob der eine oder die andere schweigt …

 

Ich sag euch was:

Da kommt Herrlichkeit des Herrn.

Zu mir und zu Euch.

Da ist er da.

 

Hier. In Utenbach.

Und bei Euch zuhause.

Und in der ganzen Welt.

 

Macht, was immer Euch guttut.

Singt oder betet oder schweigt.

Denkt an unsern Gott.

 

Ich sag Euch was: Ihr werdet es merken.

 

Damals ist die Herrlichkeit des Herrn

in den Tempel zu Salomo gekommen.

 

Heute kommt sie in Euer Haus.

 

»Und siehe, da erfüllte die Herrlichkeit des Herrn Euer Herz.«

Und Gott ist da.

 

Amen.

 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

 

Eigentlich ist mit dem Amen ja die Predigt vorbei.

Aber jetzt geht sie noch weiter.

 

Wir zeigen Euch jetzt etwas, das ist schon ein bißchen älter,

sechs Jahre alt, aus einem Konfirmationsgottesdienst in Leislau.

 

Ein Sonntag Kantate ohne schöne Kirchenmusik

ist kein richtiger Sonntag Kantate.

 

Und was Ihr jetzt hört, das ist genau dasselbe wie damals,

bei Salomo im Tempel:

 

Da singt nämlich eine:

»Mein gläubiges Herze,

frohlocke, sing, scherze,

dein Jesus ist da.«

 

Arie (»Mein gläubiges Herze, frohloche, sing, scherze, dein Jesus ist da – J.S.Bach)

 

Mein gläubiges Herze,

frohlocke, sing, scherze,

dein Jesus ist da!

 

Weg Jammer, weg Klagen,

ich will euch nur sagen,

mein Jesus ist nah!

 

Mein gläubiges Herze,

frohlocke, sing, scherze,

dein Jesus ist da!

 

Gebet

Gott, wir singen Dir. Wir loben Dich, wir preisen Dich.

Fülle unser Herz.

Deine Kraft brauchen wir. Sonst kann es nicht gehen.

 

Gott, wir singen Dir. Wir loben Dich, wir preisen Dich.

Fülle unsere Welt.

Deinen Frieden brauchen wir. Sonst kann es nicht gehen.

 

Gott, wir singen Dir. Wir loben Dich, wir preisen Dich.

Komm zu allen, die Dich brauchen.

So viele brauchen Dich.

Die Traurigen. Die Einsamen. Die Sterbenden.

Auch die, die so voll Haß und Lüge sind.

Komm zu ihnen allen. Sonst kann es nicht gehen.

 

Gott, wir singen Dir. Wir loben Dich, wir preisen Dich.

Komm in unsere Welt.

Komm auch zu den Glücklichen.

Den Starken.

Komm zu den Kleinen und Großen.

Wenn Du da bist, dann geht alles.

 

Gott, wir singen Dir. Wir loben Dich, wir preisen Dich.

Und wir geben Dir alle Ehre, jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

 

Vaterunser

Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

Sendungswort und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Liebe, in seinem Frieden, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten

und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich

und gebe dir + Frieden.

 

Lied (Lob Gott getrost mit Singen – EG 243,6)

6. Gott solln wir billig loben,

der sich aus großer Gnad

durch seine milden Gaben

uns kundgegeben hat.

Er wird uns auch erhalten

in Lieb und Einigkeit

und unser freundlich walten

hier und in Ewigkeit.

 

Orgelmusik (»Gavotte« – Samuel Wesley)

 

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