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»Atempausen«

Ein »Gottesdienst für Faulpelze« am 20. Sonntag nach Trinitatis aus Leislau.

Zum Schauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Atempausen«

Ein Gottesdienst für Faulpelze

zum 20. Sonntag nach Trinitatis aus Leislau

am 25. Oktober 2020 für die Onlinekirche Camburg

 

Lied (»Wohl denen, die da wandeln« EG 295,1)

1. Wohl denen, die da wandeln

vor Gott in Heiligkeit,


nach seinem Worte handeln

und leben allezeit;

die recht von Herzen suchen Gott

und seine Zeugniss' halten,

sind stets bei ihm in Gnad.

 

Votum und  Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes

und des heiligen Geistes. Amen

 

»Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist

und was der Herr von dir fordert:

Nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben

und demütig sein vor deinem Gott.«

(Micha 6,8)

 

So steht’s geschrieben beim Propheten Micha im 6. Kapitel.

Und so ist es.

 

Seid willkommen zum Onlinegottesdienst

am 20. Sonntag nach Trinitatis.

 

Das wird heute ein ganz kleiner Gottesdienst.

Der Mensch braucht auch mal eine Pause.

Der Mensch braucht Zeit.

Der Mensch braucht eine Pause zum Atmen

für Leib und Seele.

Deshalb hatten wir grade eine Woche Urlaub.

Und den Gottesdienst, den wir Euch heute zeigen,

den haben wir schon in der vorletzten Woche gedreht.

Da ist er eben etwas kleiner geworden,

und sonst war auch genug zu tun.

 

Das paßt aber ganz gut zu diesem Sonntag:

 

»Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist

und was der Herr von dir fordert:

Nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben

und demütig sein vor deinem Gott.«

 

»… Und was der Herr von dir fordert …« –

manchmal fordert der Herr von Dir eben auch eine Pause.

Halt’ Dich dran!

 

Psalmgebet – aus Psalm 119 (Verse 1-8.17-19)

Laßt uns beten mit den Worten aus dem 119. Psalm.

Wohl denen, die ohne Tadel leben,

die im Gesetz des HERRN wandeln!

Wohl denen, die sich an seine Zeugnisse halten,

die ihn von ganzem Herzen suchen

und auf seinen Wegen wandeln

und kein Unrecht tun.

Du hast geboten, fleißig zu halten deine Befehle.

O dass mein Leben deine Gebote

mit ganzem Ernst hielte.

Wenn ich schaue allein auf deine Gebote,

so werde ich nicht zuschanden.

Ich danke dir mit aufrichtigem Herzen,

dass du mich lehrst die Ordnungen deiner Gerechtigkeit.

Deine Gebote will ich halten; verlass mich nimmermehr!

Tu wohl deinem Knecht, dass ich lebe und dein Wort halte.

Öffne mir die Augen, daß ich sehe

die Wunder an deinem Gesetz.

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist,

wie es war im Anfang, jetzt und immerdar

und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Lied (»Wohl denen, die da wandeln« EG 295,2)

2. Von Herzensgrund ich spreche: Dir sei Dank allezeit,


weil du mich lehrst die Rechte deiner Gerechtigkeit.

Die Gnad auch ferner mir gewähr;

ich will dein Rechte halten, verlaß mich nimmermehr.

 

Predigt

 

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater

und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.

 

I. Aus Markus 2

Hört Worte aus dem Markusevangelium im 2. Kapitel:

 

Es begab sich,

daß Jesus am Sabbat durch die Kornfelder ging,

und seine Jünger fingen an,

während sie gingen, Ähren auszuraufen.

Und die Pharisäer sprachen zu ihm:

Sieh doch! Warum tun deine Jünger am Sabbat,

was nicht erlaubt ist?

Und er sprach zu ihnen:

Habt ihr nie gelesen, was König David tat,

als er Mangel hatte und ihn hungerte

und die, die bei ihm waren auch:

Wie er ging in das Haus Gottes

zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar

und aß die Schaubrote,

die niemand essen darf als die Priester,

und gab sie auch denen, die bei ihm waren?

Und er sprach zu ihnen:

Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht

und nicht der Mensch um des Sabbats willen.

So ist der Menschensohn auch Herr über den Sabbat.

 

II. Weil es schön ist

Sie machen es einfach.

 

Jesus geht vorneweg. Die Jünger hinterher und neben ihm.

Es ist Sommer, kurz vor der Ernte.

Der Weizen glänzt golden.

Sie unterhalten sich über dies und das.

 

Einige rupfen ein paar Ähren ab.

Sie zerreiben sie in den Händen.

dann halten sie die Körner in der Hand.

Halbreifes Korn. Es duftet nussig.

Sie essen es, und es schmeckt köstlich.

 

Nein, nötig war das nicht.

Sie wären nicht verhungert.

Es war einfach schön so.

 

III. Ach – die Strengen der Welt

»Und die Pharisäer sprachen zu ihm:

Sieh doch! Warum tun deine Jünger,

was nicht erlaubt ist?«

 

Man war damals streng.

Sehr streng in Glaubenssachen.

So, wie die Strengen dieser Welt zu allen Zeiten streng sind.

»Du sollst!« – »Du darfst nichts!« »Das ist verboten!«

 

Ach …

 

Ja, aus ihrer Sicht war das verboten.

Selbst eine Hand voll Körner nehmen und essen –

das galt als Arbeit.

Und die war verboten am Sabbat.

Am heiligen Tag Gottes.

Für uns Christen ist das der Sonntag.

»Da sollst Du keine Arbeit tun …« –

hat Gott gesagt in seinen heiligen Geboten.

 

IV. Endlich Wochenende!

Wißt Ihr was?

 

Der Sabbat war eine unglaublich große Errungenschaft.

Eine Errungenschaft für die Menschheit.

 

In der Antike –

bei den alten Griechen, bei den Ägyptern,

in Mesopotamien, später bei den Römern –

da gab es so etwas wie eine Woche nicht.

 

Diese Woche, wo die Leute bei Facebook schreiben:

»Endlich Wochenende!«

Mit Familie und Ausschlafen und all sowas.

 

Klar, die antiken Völker damals

hatten auch ihre Feiertage.

Aber nicht regelmäßig alle sieben Tage.

Und für Sklaven zum Beispiel

waren das auch keine Feiertage.

Die mußten schuften. Immer.

 

Nur das Volk Israel –

unsere jüdischen Glaubensgeschwister –

sie hielten den Feiertag heilig.

Da wurde nichts gemacht.

Und da sollten auch die Sklaven ausruhen.

 

So ist der Sabbat gedacht gewesen.

So soll der Sonntag sein.

 

Daß wir das haben – Wochenende! –

das kommt von unseren Jüdischen Geschwistern.

Das kommt aus der Bibel.

Das kommt von Gott.

 

Bei den anderen antiken Völkern

galten die Juden deshalb als Faulpelze.

»Ein freier Tag in der Woche? Wo gibt’s denn sowas?«

 

V. Gott will auch mal Faulpelze

Wißt Ihr was?

Sowas gibt’s bei Gott.

Gott will auch mal Faulpelze.

Gott will Leute, die das tun, was ihnen gut tut.

 

Dietrich Bonhoeffer hat geschrieben:

 

»Die zehn Gebote enthalten kein Gebot zu arbeiten,

wohl aber ein Gebot, von der Arbeit zu ruhen.

Das ist die Umkehrung von allem,

was wir zu denken gewohnt sind.«

 

VI. So hat das Gott gemeint

Macht einfach mal, was Ihr wollt.

Atmet durch.  Macht frei. Seid faul. Ruht aus.

 

Aber!

 

Macht aus alledem kein Gesetz.

So, wie die Pharisäer:

»Warum tun deine Jünger am Sabbat,

was nicht erlaubt ist?«

 

Erlaubt – nicht erlaubt –

macht, was Euch gut tut.

 

Das ist der Sinn von Sabbat und Sonntag,

von Atempausen und Frei-Zeiten.

Pflichten haben wir alle genug –

und es ist auch schön, sie zu erfüllen.

 

Macht, was Euch gut tut zur richtigen Zeit.

So hat Gott das gemeint.

 

Und glaubt mir, wenn Ihr das so macht,

dann freut sich Jesus auch an Euch.

 

»Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht

und nicht der Mensch um des Sabbat willen.

So ist der Menschensohn auch ein Herr über den Sabbat.«

Amen.

 

Der Friede Gottes,  

der höher ist, als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne

in Christus Jesus.

Amen.

 

Lied (»Wohl denen, die da wandeln« EG 295,3)

3. Mein Herz hängt treu und feste

an dem, was dein Wort lehrt.

Herr, tu bei mir das Beste,

sonst ich zuschanden werd.

Wenn du mich leitest, treuer Gott,

so kann ich richtig laufen

den Weg deiner Gebot.

 

Gebet

Laßt uns beten.

Gott, gib uns Pausen.

Lehre un, zu ruhen.

Auf daß unsere Kräfte reichen.

 

Gott, gib uns Pausen.

Da werden wir still.

Dann öffne uns  das Herz für Dein Wort.

Auf daß wir wissen, was gut ist.

 

Gott, gib uns Pausen.

Auf daß diese aufgeregte Welt still werde.

Und daß die Menschen wieder zu sich kommen.

Und zueinander.

Und zu Dir.

 

Gott, gib uns Pausen.

Laß aufhören, was böse ist.

Laß Krieg und Streit verstummen.

Und gib Eintracht und Frieden.

 

Gott, gib uns Pausen.

Laß uns ruhen.

Auf daß wir dann wieder aufstehen

und unser Werk tun in Deinem Namen.

 

Amen.

 

Vaterunser

Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

Sendungswort und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe,

mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir

und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich

und gebe dir + Frieden. Amen.

 

Lied (»Wohl denen, die da wandeln« EG 295,4)

4. Dein Wort, Herr, nicht vergehet,

es bleibet ewiglich,

so weit der Himmel gehet,

der stets beweget sich;

dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit

gleichwie der Grund der Erden,

durch deine Hand bereit'.

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