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»Schwerelos«

Ein Gottesdienst zum Himmelfahrtstag. Mit Luftballons, aber ohne Fliegen.
Dafür mit einem zarten und starken seidenen Fädchen.

Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Schwerelos«

Ein Gottesdienst zum Himmelfahrtstag am 13.5.2021

für die Onlinekirche Camburg

 

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Christus spricht:

»Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.«

(Johannes 12,32)

 

Seid willkommen.

Mit beiden Füßen fest auf der Erde.

Und schon dem Himmel verbunden.

Genauso fest.

 

Erdenschwer manchmal. Am Boden.

Und himmelsleicht zugleich.

Ganz in der Welt. Und ganz bei Gott.

 

Jesus zieht uns ja nach oben.

Himmelfahrt.

 

Laßt uns beten mit Worten aus dem 47. Psalm.

 

Psalmgebet

Frohlocket mit Händen, alle Völker,

und jauchzet Gott mit fröhlichem Schall.

Denn der Herr, der Allerhöchste, ist erhaben,

ein großer König auf dem ganzen Erdboden.

Gott fähret auf mit Jauchzen,

der Herr mit heller Posaune.

Lobsinget, lobsinget Gott,

lobsinget, lobsinget unserm König!

 

Ehre sei dem Vater und dem Sohne

und dem Heiligen Geist,

wie es war im Anfang, jetzt und immerdar

und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Evangelium

Hört das heilige Evangelium bei Lukas im 24. Kapitel:

Der Herr Jesus hob seine Hände auf und segnete die Seinen.

Und es geschah, als er sie segnete,

schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.«

Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude

und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.

 

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.

 

Lied »Gen Himmel aufgefahren ist – EG 119

1. Gen Himmel aufgefahren ist, Halleluja,

der Ehrenkönig Jesu Christ. Halleluja.

2. Er sitzt zu Gottes rechter Hand, Halleluja,

herrscht über Himmel und alle Land. Halleluja.

3. Nun ist erfüllt, was g'schrieben ist, Halleluja,

in Psalmen von dem Herren Christ. Halleluja.

 

»Schwerelos« – Eine kleine Himmelfahrtspredigt


Die Gnade unsern Herrn Jesus Christus

und die Liebe Gottes

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes

sei mit euch allen.

 

I. Fluggeräte

Ich habe Angst vor’m Fliegen.

Ich weiß, das ist völlig irrational.

Trotzdem weiß ich nicht, ob ich mich jemals

in ein Flugzeug setzen werde.

 

Komischerweise aber

hätte ich überhaupt gar keine Angst,

mit einem Ballon zu fahren.

Ich habe lange überlegt, warum das so ist.

Und dann bin ich auf was gekommen.

 

So ein Flugzeug, wißt ihr,

das hat eine große Kraft, riesige Power.

Und damit es oben bleibt,

müssen die Triebwerke ununterbrochen

gewaltig arbeiten.

 

Das ist kein Schweben.

Das ist sowas wie gewaltsames Fliegen.

 

Beim Ballon ist das anders.

Der schwebt, der ist im Gleichgewicht –

eigentlich schwerelos, und irgendwie ganz sanft.

Da hätte ich gar keine Angst …

 

II. Himmelfahrten

Nun hat Himmelfahrt überhaupt gar nichts mit Fliegen zu tun.

 

Klar, die Assoziation liegt nahe.

Und ich hab Euch schon Luftballons mitgebracht heute.

Das konnte ich nicht lassen.

 

Aber Jesus ist nicht in den Himmel geflogen.

Nicht per Flugzeug, nicht per Ballon

und auch nicht auf dem Rücken irgendeines Fabelwesens,

wie im Märchen.

 

Im Lukasevangelium steht was anderes:

»Jesus wurde hinaufgehoben«.

Da hat ihn etwas hochgezogen.

Plötzlich war er schwerelos.

Für den einen Moment zwischen Himmel und Erde.

 

Und dann höre ich, was er gesagt hat;

zu mir – zu Euch:

 

»Wenn ich erhöht werde von der Erde,

so will ich alle zu mir ziehen.«

 

III. Glaubensseidenfaden

Deshalb stimmt das mit den Luftballons eben doch.

 

Sie sind ein Gleichnis.

Ein kleines. Aber ein starkes.

 

»Sometimes I’m up, sometimes I’m down, o my Lord,

sometimes I’m almost to he ground, o my Lord.«

Vielleicht kennt Ihr dieses Lied …

»Manchmal bin ich oben, manchmal auch unten,

und manchmal bin ich ganz am Boden, mein Herr …«

 

So ist das ja. Es zieht mich so viel runter. Ja!

Und das ist manchmal so schwer. Erdenschwer.

 

Aber ich habe Jesus. Der da gen Himmel gefahren ist.

Einfach mir vorweg. Und Euch auch.

 

Da denk’ ich noch an ein anderes Gedicht,

eins meiner Lieblingsgedichte – von Hanns Dieter Hüsch:

 

»Ich male mir mein Leben, Herr,

nach Deinen Breitengraden,

Du läßt mich ganz leicht schweben,

gleich wie am seidnen Faden …«

 

Es ist nur ein dünnes Fädchen.

Nichts, das mich mit Düsentriebwerken

über den Himmel jagt.

 

Und trotzdem: Es macht mich leicht.

Es nimmt mir alle Erdenschwere.

Und zieht mich nach oben. Gen Himmel.

 

Ich muß nicht fliegen können.

Ich brauch’ mich nur festhalten.

An diesem unglaublich zarten

und unglaublich starken Fädchen.

 

Und das Fädchen heißt Glauben.

Und das Fädchen heißt Hoffnung.

Und das Fädchen heißt Jesus.

 

Der zieht mich schon zu sich.

Stellt mich zwischen Himmel und Erde. Schwerelos.

Amen.

 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

 

Lied »Gen Himmel aufgefahren ist – EG 119

4. Drum jauchzen wir mit großem Schalln, Halleluja,

dem Herren Christ zum Wohlgefalln. Halleluja.

4a. Er läßt uns nimmermehr allein, Halleluja,

wird alle Tage bei uns sein, Halleluja.

4b.  Er lenkt in Liebe unsern Schritt, Halleluja,

er geht voran, wir gehen mit. Halleluja.

 

Fürbitten

Laßt uns beten:

Gott, Du ziehst uns nach oben –

wir danken Dir,

daß Du uns tröstet,

wenn das Herz schwer ist.

 

Gott, Du läßt uns hinaufschauen –

wir bitten Dich:

Gib uns den Blick nach oben –

über die Sorgen hinaus.

 

Gott, Du hast Jesus uns vorangehen lassen –

wir bitten dich:

Laß uns seine Kraft spüren.

 

Gott, Du breitest Deinen Himmel über uns –

wir bitten dich:

Laß Frieden und Eintracht auf die Menschen regnen.

 

Gott, Du schaust auf uns alle und kennst unsere Not –

wir bitten dich:

Tröste die Traurigen.

Heile die Kranken

und sei den Sterbenden gnädig.

 

Gott, Du bist über uns, um uns und in uns –

wir loben Dich und geben Dir alle Ehre,

jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

 

Vaterunser

Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Sendungswort und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

Amen.                

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Kommentare: 2
  • #1

    Andrea Bunke (Donnerstag, 13 Mai 2021 15:05)

    Danke für diese stimmungsvolle Andacht mit den Gedanken zum Fliegen und Abheben und Festhalten und verbunden-Sein. Pfr. Greßlers Einfälle und die Umsetzung in Bild und Ton sind auszeichnungswert. Danke auch für das Lied, das der Chor so wundervoll singt.

  • #2

    Drea (Freitag, 14 Mai 2021 01:30)

    Danke mein Lieber!