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»Windgetragen«

Ein Gottesdienst zu Trinitatis mit ganz viel Wind.

Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Windgetragen«

Ein Gottesdienst zu Trinitatis am 30. Mai 2021 für die Onlinekirche Camburg

                                                             

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

                                                             

»Der Wind weht, wo er will,

und du hörst sein Sausen wohl, aber du weißt nicht,

woher er kommt und wohin er fährt.«

(Aus Johannes 3)

                                                             

So stehts geschrieben im Johannesevangelium im 3. Kapitel.

Heute schicken wir Euch den Gottesdienst wieder einmal

aus meinem Amtszimmer.

Denn draußen ist es einfach zu windig.

Das macht nichts. Aber mit Wind kann man keine Videos drehen.

Das stört den Ton so sehr.

                                                             

Wenn ich hier sitze, dann schau ich raus.

Das Fenster ist vor mir. Das ist schön.

Flieder vor dem Fenster, die Linden, die Eiche,

unsere kleine Kirche mit der Wetterfahne.

Wenn der Wind geht, quietscht die immer.

Und die Bäume bewegen sich.

                                                             

Windhauch. Lebenshauch.

                                                             

Davon will ich Euch heute erzählen.

Und das paßt auch wunderbar

zu unserer Bibelgeschichte heute.

Seid willkommen zum Gottesdienst.

 

Evangelium (Aus Johannes 3)

Hört Worte aus dem Johannesevangelium im 3. Kapitel:

 

Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern

mit Namen Nikodemus, ein Oberster unter den Juden.

 

Der kam zu Jesus bei der Nacht und sprach zu ihm:

Meister, wir wissen, du ein Lehrer bist,

von Gott gekommen;

denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust,

es sei denn Gott mit ihm.

 

Jesus antwortete und sprach zu ihm:

Wahrlich, wahrlich, ich sage dir:

Es sei denn, daß jemand von Neuem geboren werde,

sonst kann er das Reich Gottes nicht sehen.

 

Nikodemus spricht zu ihm:

Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist?

Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen

und geboren werden?

 

Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir:

Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasser und Geist,

so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch;

und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.

Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe:

Ihr müßt von Neuem geboren werden.

Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl;

aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt.

So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.

 

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.

 

Kleines Orgelstück (Praeludium F-Dur – Dietrich Buxtehude – Poppe-Orgel in Crölpa-Löbschütz)

 

»Windgetragen«

Eine Predigt zum Sonntag Trinitatis 2021

                                                             

Die Gnade unsern Herrn Jesus Christus

und die Liebe Gottes

und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes

sei mit euch allen. Amen.

                                                             

I. Gesehen

Ich sehe:

Drachen steigen.

Luftballons fliegen.

Flugzeuge starten.

Pusteblumenfallschirmchen.

Ich sehe, wie die Lindenbäume draußen

sich wiegen im Wind.

Mit dem frischen Maigrün.

Im Herbst sehe ich das bunte Laub,

kraftvoll hinweggeblasen.

Und wenn der Winter kommt, tanzen die Schneeflocken.

                                                             

»Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl;

aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt.«

 

II. Getragen

Nein, das weiß ich nicht.

Ich weiß nicht, woher er kommt und wohin er fährt,

keine Ahnung, wo die Luftmoleküle, die ich grade atme,

vor einer Stunde waren

und wo sie in einer Minute sein werden.

Die ganze Atmosphäre vermischt sich übrigens vollständig

in nur wenige Jahren. Erstaunlich, was?

Ich atme heute Luft, die Millionen Menschen

in den letzten Jahren geatmet haben.

Sogar in Australien oder Timbuktu.

 

Woher es kommt – wohin es geht – ich weiß es nicht.

 

Aber ich weiß: Es trägt.

Diese Luft trägt riesige Flugzeuge

und winzige Pusteblumenfallschirmchen.

Und natürlich Luftballons und Drachen

und das bunte Laub und die Schneeflocken.

 

»Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl;

aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt.

So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.«

 

III. Ergriffen

Draußen geht Wind. In diesen Wochen ist er richtig heftig.

Und wenn man oben beim Wasserturm steht,

da kann er einen fast umhauen.

Er packt mich. Ein tolles Gefühl.

Fast ein bißchen wie beim Fallschirmspringen.

 

Ich sehe den Wind nicht.

Aber er faßt mich an.

Ich spüre ihn. Er ergreift mich.

Und wenn ich einen Fallschirm hätte

oder einen Lenkdrachen, dann würde ich merken:

Er trägt mich.

 

»Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl;

aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt.

So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.«

 

IV. Und Gott

So ist das mit Gott.

 

Du siehst ihn nicht.

Aber Du hörst ihn. Worte hast Du genug.

Du spürst ihn. Die Kraft kannst Du merken,

jeden Morgen, wenn Du aufstehst, und wenn es weitergeht.

Er trägt Dich. Unsichtbar – und ganz gegenwärtig.

 

Das will Gott nämlich:

Daß Du ihn spürst. Und daß Du getragen bist.

 

So ist das mit Gott, der Dich geschafften hat.

Mit Jesus, der bei Dir ist alle Tage.

Mit seiner Kraft des Geistes, die weht, wo sie will.

 

»Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl;

aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt.

So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.«

 

V. Vom Winde verweht?

Vom Winde verweht?

Nein! Nicht mit Gott.

 

Der durchweht Dein ganzes Leben.

Du bist getragen. Immer.

 

Wie die Fallschirmspringer

und die Schneeflocken im Winter und das Laub im Herbst,

wie Pusteblumenfallschirmchen und riesige Flugzeuge.

Du bist getragen. Und niemals verweht.

 

Und am Ende wirst Du nach Hause geweht,

wenn der Weltwind Dich nicht mehr umweht.

Dann bleibt der Gotteswind immernoch.

Und trägt Dich. Nach Hause. Ins Ewige.

 

»Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl;

aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt.

So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.«

 

Amen.

 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft,

bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.

 

Gebet mit Musik (»Nun bitten wir den Heiligen Geist« – Dietrich Buxtehude – Voigt-Orgel der Stadtkirche Camburg)

 

Laßt uns beten:

 

Wir beten – für unsere Welt und den Frieden darauf.

 

Für unsere Kirchen und Gemeinden –

daß wir miteinander den Glauben behalten.

 

Um Eintracht unter den Menschen.

 

Für die Traurigen, die Kranken und Sterbenden.

 

Für unsere Menschen, die wir liebhaben.

In der Stille sagen wir jetzt ihre Namen.

 

Um Gottes Gnade in uns und um uns.

 

Und daß Gottes Geist uns die Liebe ins Herz lege.

 

Das alles bitten wir in Jesu Namen. Amen.

 

Vaterunser

Gemeinsam beten wir:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen

 

Sendung und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, in seinem Segen.

 

Es segne und behüte uns Gott, der Allmächtige und Barmherzige,

der Vater, der Sohn + und der Heilige Geist.

Amen.

 

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