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»Kommt!« – Ein Erzählgottesdienst vom großen Abendmahl

Ein Erzähl-Gottesdienst mit der Geschichte vom Großen Abendmahl.

Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

Wer mag, kann das Abendmahl mitfeiern.

Ihr braucht dazu ein Stück Brot, einen Schluck Wein oder ein anderes Getränk –
und wer mag eine Kerze.

»Kommt!«

Ein Erzählgottesdienst am 2. Sonntag nach Trinitatis

am 13. Juni 2021 für die Onlinekirche Camburg

                                     

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

»Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.«

 

Sagt Jesus.

Und wenn ich in »normalen Zeiten«

in Camburg mit Euch Abendmahl feiere,

dann hab’ ich diesen Spruch ganz groß vor Augen.

Da steht er gleich hinter dem Altar. In großen Buchstaben.

In Gold. Ein goldenes Wort.

 

»Kommt her zu mir, alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.«

 

Deshalb feiere ich heute wieder einmal mit Euch ein Onlineabendmahl.

 

Ihr braucht dazu ein Stück Brot

und einen Schluck Wein oder ein anderes Getränk.

Ihr könnt Euch auch eine Kerze anzünden.

 

Das könnt Ihr Euch jetzt alles holen und solange das Video anhalten.

 

Und nun sind wir da.

Und Gott ist da.

Wie gut!

Bevor wir aber Abendmahl feiern,

zeige ich Euch eine Geschichte dazu.

                 

Eine kleine Geschichte vom großen Abendmahl

 

I.                                                         

Da sitzen sie nun im festlichen Saal,

sie trinken Wein und genießen das Mahl.

 

Die Platten sind voll, daß die Tafeln fast brechen,

und fröhliche Menschen schmausen und zechen. –

 

Doch halt. Geduldet euch noch ein Stück!

Wir drehen jetzt erstmal die Zeit zurück

 

und schauen einmal, wie es dazu kam

und wie dieses Fest seinen Anfang nahm.

 

II.                              

In Israel nämlich wohnte ein Mann,

ein reicher, wie man sich denken kann,

 

der sich schon lange sehr gründlich besann,

wie er seine Freunde erfreuen kann.

 

Und seine Freunde, das sag ich euch gleich,

die waren, genau wie er, ziemlich reich.

 

Sie hatten, was nur das Herz begehrt,

von Armut hatten sie nie was gehört.

 

So mußte der Reiche sich lange bedenken:

Was kann ich denn meinen Freunden nur schenken?

 

Sie haben Häuser, sie haben viel Geld,

sie haben die schönsten Pferde der Welt,

 

sie haben im Garten die seltensten Pflanzen,

sie können abends im Festsaal tanzen

 

und eine Dienerin, zierlich und nett

bringt ihnen morgens das Frühstück ans Bett.

 

III.

So grübelte unser reicher Mann

für Stunden und Tage. Doch irgendwann,

 

an einem Abend, beim kalten Buffet,

kam ihm die rettende Idee:

                                                           

»Ich hab’s! Ich werde ein Festmahl geben,

ein Fest, wie einmal nur im Leben,

 

ich werde nicht Kosten noch Mühen scheuen

um all meine Freunde zu erfreuen«.

 

Und noch etwas dachte der gute Mann:

»Aufs Essen kommt es mir gar nicht so an.

 

Einander treffen, einander zu sehn,

die Freundschaften pflegen, ja, das wäre schön.

 

Da sitzt man zusammen, man redet und plauscht,

der Abend ist mild, der Springbrunnen rauscht.

 

Und ist dann nach Stunden das Festessen aus,

geh’n alle zufrieden und fröhlich nach Haus.«

 

IV.                                                      

Nun schrieb unser Mann eine sehr lange Liste,

wer denn zum Fest alles kommen müßte.

 

Und, glaubt mir, das fiel ihm keineswegs schwer,

denn sehr viele Freunde hatte er.

 

Da war der Minister und der Richter,

da war der stadtbekannte Dichter,

 

der Präsident vom Sportverein

nebst Gattin sollte geladen sein,

 

der Gutsbesitzer und sein Verwalter,

die Herren vom Stadtrat, grau schon vom Alter

 

und viele andere lud er noch ein:

Es sollte ein großes Abendmahl sein.

 

V.                                                       

Am nächsten Morgen, die Sonne schien hell,

erteilte er seinen Knechten Befehl,

 

denn es gehörte zu ihren Pflichten,

den Gästen die Einladung auszurichten.

 

So gingen sie eilig von Haus zu Haus

Und richteten allen die Einladung aus:

                                                           

»Wir grüßen euch herzlich! Der Herr läßt euch sagen:

Es gibt ein großes Fest in drei Tagen!

 

Mit Wein und Musik, mit Singen und Lachen,

der Herr will euch gern eine Freude machen!«

                                                           

Nun wußten alle Gäste Bescheid,

sie wußten den Tag, sie wußten die Zeit,

 

sie konnten sich lang genug vorbereiten,

(wenn sie sich nur auf die Einladung freuten).

 

VI.

Zu Hause aber begann der Betrieb.

Das war zwar der Küchenfrau gar nicht lieb,

 

jedoch, es half nichts: Es wurde geputzt,

gekocht und gebacken, die Hecke gestutzt,

 

der Silberleuchter mit Kerzen besteckt,

mit Tellern und Gläsern die Tafel gedeckt

 

und endlich erstrahlten das Haus und der Saal

im Festglanz zum großen Abendmahl;

 

und aus der Küche, würzig und fein,

zog schon der Bratenduft herein.

 

VII.                                                     

Bei unserem Mann war die Vorfreude groß.

Er schickte die Knechte zum zweiten Mal los:

                                                           

»Jetzt geht in die Stadt und holt all meine Gäste,

bringt sie zusammen zu unserem Feste.«

                                                           

An jeder Türe, an die sie nun kamen,

begrüßten sie höflich den Hausherrn mit Namen

 

und sagten, wie ihnen ihr Herr befohlen,

sie sollten ihn nun zum Festmahl abholen:

                                                           

»Komm mit, mach dich auf, jetzt ist es soweit,

der Tisch ist gedeckt, es ist alles bereit!«

                                               

Doch  jeder, der ihnen die Haustür auftat,

hatte die Ausrede schon parat:

                                                           

»Hör zu, guter Freund, es tut mir sehr leid,

für euer Fest hab ich heut keine Zeit.

 

Denn von meinem sauer verdienten Geld

kauft’ ich mir grade eben ein Feld.

 

Und nun hab ich’s eilig und will ganz schnell geh’n,

um mir mein neues Feld anzuseh’n.

 

Grüß deinen Herrn! Und ich bitte dich:

Richte ihm aus, ich entschuldige mich.«

                                                           

So sprach der erste. Die Knechte dachten,

als sie sich nun zum zweiten aufmachten:

 

Na gut, so kann das ja auch mal kommen,

der hat sich was anderes vorgenommen.

 

Sie klopften beim zweiten auf der Liste

Und sagten, daß er jetzt kommen müßte:

                                               

»Komm mit, mach dich auf, jetzt ist es soweit,

der Tisch ist gedeckt, es ist alles bereit!«

                                                           

Doch auch der zweite kündigte an,

daß er auf keinen Fall kommen kann:

                                                           

»Hör zu, guter Freund, es tut mir sehr leid,

für euer Fest hab ich heut keine Zeit.

 

Denn stell dir vor, grad heute morgen

konnte ich mir zehn Ochsen besorgen.

 

Und nun hab ich’s eilig und will ganz schnell geh’n,

um mir meine Ochsen anzuseh’n.

 

Grüß deinen Herrn! Und ich bitte dich:

Richte ihm aus, ich entschuldige mich.«

                                                           

Die Knechte wurden mit einem Mal still

Und hatten gar kein gutes Gefühl.

 

Sie klopften beim dritten, um ihm zu sagen,

was ihnen der Herr alles aufgetragen:

 

»Komm mit, mach dich auf, jetzt ist es soweit,

der Tisch ist gedeckt, es ist alles bereit!«

                                                           

Der dritte antwortete kurz und knapp

und sagte aus folgendem Grunde ab:

                                                           

»Hör zu, guter Freund, es tut mir sehr leid,

für euer Fest hab ich heut keine Zeit.

 

Denn gestern hab ich eine Frau genommen.

Du wirst doch verstehen: Ich kann nicht kommen.«

                                                           

Der hundertfünfzigste auf der Liste,

der eigentlich auch noch zum Fest kommen müßte,

 

der sagte zu allem Überfluß,

er hätte seit gestern den Hexenschuß.

 

VIII.

So zogen die beiden langsam nach Haus.

»Wie richten wir das unserem Herrn bloß aus?«

 

Doch weil sie ja keine Wahl mehr hatten,

mußten sie schließlich Bericht erstatten:

                     

»Wir dachten zwar kaum, daß das jemand wagt:

Doch, Herr, alle haben abgesagt.«

                     

Der Hausherr mußte sich erst einmal setzen,

um seine Lage einzuschätzen.

                     

Doch ziemlich schnell hatte er sich gefaßt.

Dann sprach er entschlossen und ohne Hast:

                     

»Ach, irgendwie hab ich das gleich gewußt:

Die hatten in Wirklichkeit gar keine Lust.

                     

Sie haben sich sonstwas vorgenommen

und wollten im Grunde gar nicht kommen.

 

Nun bin ich enttäuscht und ziemlich verletzt:

Da haben mich all meine Freunde versetzt!

                     

Doch was einer auch für Ausreden hat:

Mein Festmahl findet auf jeden Fall statt!

                     

Kommt, Knechte, ihr habt einen neuen Befehl:

Geht in die Stadt, beeilt euch, macht schnell!

                     

Holt nun die Blinden, die Lahmen, die Penner,

holt alle Armen, Frauen und Männer,

                     

bringt alle Schwachen und Kranken herein,

und keiner soll ausgeschlossen sein!«

                                                           

Die Knechte waren zwar irritiert,

doch sie gehorchten, wie sich’s gebührt.

 

Sie gingen in all die Straßen und Gassen,

wo all die Jammergestalten saßen.

 

Sie riefen: »Kommt mit, heute gibt es ein Fest,

das ihr euer Leben lang nicht vergeßt!«

 

Die Armen aber, die es da gab,

die sagten die Einladung keineswegs ab.

 

Sie ließen sich das nicht zweimal sagen,

und wer nicht mehr ging, der wurde getragen.

 

So setzen sich alle. Und zuletzt

war fast der ganze Saal besetzt.

 

IX.

Die Stimmung war gut, die Freude war groß,

und alle dachten: Gleich geht es los.

 

Doch dauert’ es noch einen Augenblick.

Gerade kamen die Knechte zurück

 

und richteten ihrem Hausherrn aus,

daß noch ein wenig Platz war im Haus.

 

Der Hausherr überlegte nicht groß,

er schickte die Knechte noch einmal los:

                                                           

»Geht vor die Stadt, hinaus auf die Straßen,

wo immer so viele Landstreicher saßen,

                                   

geht schnell hinaus an die Hecken und Zäune,

schaut hinter jede alte Scheune,

 

bringt alle, die ihr findet, herein!

Mein Haus soll voll fröhlicher Menschen sein!

 

Und keiner von denen, die kommen sollten

und die nicht zu meinem Festmahl wollten

 

wird Gast bei meinem Abendmahl sein!

Die lad ich auf gar keinen Fall wieder ein.«

                                               

Da kamen nun all die armen Gestalten,

sie konnten sich kaum auf den Beinen halten.

 

Doch eines war klar: All die armen Leute,

sie kamen herein mit großer Freude.

 

Sie saßen heut auf den Ehrenplätzen

und wußten das alle sehr zu schätzen.

 

X.

Da sitzen sie nun im festlichen Saal,

sie freuen sich und genießen das Mahl.

 

Nun wißt ihr genau, wie es dazu kam

und wie dieses Fest seinen Anfang nahm.

 

Kommt einfach mit! Kommt! Nehmt euch die Zeit.

Der Tisch ist gedeckt. Es ist alles bereit.

 

Wer du auch bist –  das ist völlig gleich:

Gott lädt uns alle ein in sein Reich.

 

Und wenn man das alles so richtig bedenkt,

da merkt man, wie Gott seine Liebe verschenkt

 

an dich und an mich und an all seine Gäste

beim rauschenden Himmelsfreudenfeste.

 

Die Türen steh’n offen. Und siehe, sie kamen.

Auch Ihr seid willkommen. So ist es. Amen.

 

Lied »Komm, sag es allen weiter« – EG 225

Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein!

Komm, sag es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.

 

Sein Haus hat offne Türen, er ruft uns in Geduld,

will alle zu sich führen,
auch die mit Not und Schuld.

 

Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein!

Komm, sag es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.

 

Wir haben sein Versprechen: Er nimmt sich für uns Zeit,


will selbst das Brot uns brechen, kommt, alles ist bereit.

 

Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein!

Komm, sag es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.

 

Zu jedem will er kommen, der Herr in Brot und Wein.

Wer ihn angenommen, wird selber Bote sein.

 

Komm, sag es allen weiter, ruf es in jedes Haus hinein!

Komm, sag es allen weiter: Gott selber lädt uns ein.

 

Abendmahl           

Und nun feiern wir das.

Ich sitze hier allein am Tisch. Und eben doch nicht.

Eigentlich sitzt Ihr hier alle mit. Egal, wo Ihr sitzt.

Zuhause am Küchentisch. Auf der Couch. Im Garten vielleicht.

 

Und alle sitzen hier mit uns.

Die Christinnen und Christen aller Konfessionen auf der Welt.

Und alle die wir einmal hatten und die schon im Himmel sind.

Und alle Engel und Erzengel und alle Heiligen auch.

 

Gemeinsam loben wir Gott.

 

Lied »Du bist heilig, du bringst Heil«

Du bist heilig, du bringst Heil,

bist die Fülle, wir ein Teil

der Geschichte, die du webst,

Gott, wir danken dir, du lebst!

Mitten unter uns im Geist,

der Lebendigkeit verheißt,

kommst zu uns in Brot und Wein,

schenkst uns deine Liebe ein.

Du bist heilig, du bist heilig,  du bist heilig,

alle Welt schaue auf dich.

Hosianna, Hosianna, Hosianna,

Hosianna für dich.

 

Vaterunser

Laßt uns gemeinsam mit Jesu Worten beten.

 

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Einsetzungsworte

Und nun hört seine Worte.

 

Ihr könnt sie gerne zu Hause mitsprechen.

Ihr kennt sie ja alle auswendig.

Und wer mag, kann über Brot und Kelch

ein Kreuz schlagen, wenn ich das hier auch tue.

 

Unser Herr Jesus Christus,

in der Nacht, da er verraten ward,

nahm er das Brot, dankte und brach‘s,

und gab‘s den Seinen und sprach:

Nehmt hin und esst, das ist + mein Leib,

der für euch gegeben wird,

solches tut zu meinem Gedächtnis.

 

Desselbengleichen nahm er auch den Kelch

nach dem Abendmahl,

dankte und gab ihnen den und sprach:

Nehmt hin und trinkt alle daraus.

Dieser Kelch ist der neue Bund + in meinem Blut,

das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

Solches tut, sooft ihr‘s trinkt, zu meinem Gedächtnis.

 

Christe, du Lamm Gottes

Christe, Du Lamm Gottes,

der Du trägst die Sünd‘ der Welt, erbarm Dich unser. 

Christe, Du Lamm Gottes,

der Du trägst die Sünd‘ der Welt, erbarm Dich unser.

Christe, Du Lamm Gottes,

der Du trägst die Sünd‘ der Welt,

gib uns Deinen Frieden. Amen.

 

Abendmahlsfeier

Und nun eßt vom Brot des Lebens.

Trinkt vom Kelch des Heils.

Christi Leib für uns alle gegeben.

Christi Blut für uns alle vergossen.

Jesus für uns.

 

Dankgebet

Das stärke und erhalte uns im Glauben zum ewigen Leben.

 

Laßt uns beten:

Danket dem Herrn, denn er ist freundlich,

und seine Güte währet ewiglich.

Wir danken Dir, allmächtiger Herr und Gott.

Du hast uns erquickt mit dem Brot des Lebens

und mit dem Kelch des Heils.

Wir bitten Dich:

Laß diese Gaben unseren Glauben stärken

und verbinde uns in herzlicher Liebe miteinander.

Durch Jesus Christus, unsern Herrn.

Amen.

 

Sendungswort und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

Amen.

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