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»Auf der Kreuzung«

Ein Gottesdienst mit dem »Wort vom Kreuz« – 1. Korinther 1. Von der Kreuzung.

Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.

»Auf der Kreuzung«

Ein Gottesdienst zum 5. Sonntag nach Trinitatis

am 4.7.2021 für die Onlinekirche Camburg

 

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

                                                             

Lesung aus 1. Korinther 1

Hört Worte aus dem ersten Korintherbrief:

»Das Wort vom Kreuz erscheint vielen als eine Dummheit.

Aber für uns ist es eine Gotteskraft.

Denn Gott hat beschlossen,

durch eine scheinbar unsinnige Botschaft

alle zu retten, die daran glauben.

Denn was an Gott dumm erscheint,

ist weiser als die Menschen.

Und was an Gott schwach erscheint,

ist stärker als die Menschen.«

 

So schreibt Paulus.

 

Seid willkommen zum Gottesdienst.

 

Der Gottesdienst ist heute mit dem Wort vom Kreuz.

Deshalb bin ich auch hier auf der Kreuzung.

Mit Euch. Mit Gott. Mit Jesus.

 

Von ihm singt Euch jetzt auch die Naumburger Kurrende.

 

Lied »Jesu, meine Freude« – EG 396,1

1. Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide,

Jesu, meine Zier,

ach wie lang, ach lange ist dem Herzen bange

und verlangt nach dir!

Gottes Lamm, mein Bräutigam,

außer dir soll mir auf Erden

nichts sonst Liebers werden.

 

Meditation

Rechts – Links – Vorne – Hinten.

 

Ich steh auf der Kreuzung.

Und da ist es gefährlich.

Besonders auf dieser hier.

Hier ist sehr viel Verkehr.

Ich muß immer mal weg gehen.

Und hier sind schon schlimme Dinge passiert.

Überhaupt: Mit dem Kreuz die Sache ist immer gefährlich.

Denkt mal an Worte wie Kreuzverhör oder Kreuzfeuer.

 

Ich steh auf der Kreuzung.

Mittendrin. Nach da, nach da, nach da, nach dort.

Überall hin offen. Es kommt von allen Seiten.

Auch die Gefahr kommt von allen Seiten.

Aber es kommt noch etwas: Es kommt auch die Begegnung.

 

Begegnung und Gefahr sind ja verwandt.

Und keine Begegnung ist ohne Gefahr.

 

Genau deshalb stehe ich heute hier.

 

Das mag ein bißchen töricht erscheinen.

Ein bißchen verrückt. Vielleicht sogar eine Dummheit.

Aber es kann auch genau richtig sein.

 

»Das Wort vom Kreuz erscheint vielen als eine Dummheit.

Aber für uns ist es eine Gotteskraft.

Denn was an Gott als dumm erscheint,

ist weiser als die Menschen.

Und was an Gott als schwach erscheint,

ist stärker als die Menschen.«

 

Lied »Jesu, meine Freude« – EG 396,2

2. Unter deinem Schirmen bin ich vor den Stürmen

aller Feinde frei.

Laß den Satan wettern, laß die Welt erzittern,

mir steht Jesus bei.

Ob es jetzt gleich kracht und blitzt,

ob gleich Sünd und Hölle schrecken,

Jesus will mich decken.

 

Meditation

»Das Wort vom Kreuz erscheint vielen als eine Dummheit.

Aber für uns ist es eine Gotteskraft.«

 

Gott hat das ja auch gemacht.

Er ist mitten rein gegangen.

 

Mitten in die Welt. Nicht in die Wohlfühlzone.

Da, wo alles schön ist.

Er ist dahin gegangen, wo es gefährlich ist.

Wo die wirkliche Begegnung stattfindet.

Mitten in unsere Gefahr. Ganz nah an uns.

 

Das wäre nicht nötig gewesen. Das hätte er nicht gemußt.

Aber Gott wollte. Törichtes machen. Verrücktes.

Er wollte das. Mittendrin sein.

 

Er kommt zu uns: In die Welt – in unser Verrücktes.

In unsere Torheiten. In unsere Schuld.

Und er hält das alles aus. Bis zum Tod.

Bis zum Tod am Kreuz.

 

Jetzt stehe ich auf keiner Kreuzung mehr allein.

 

Vorne, hinten, rechts, links.

Und dann kommt noch etwas dazu, wenn Jesus dazu kommt.

Wenn Gott dazu kommt. Zu mir auf die Kreuzung.

Da ist jemand da, der bringt die dritte Dimension hinein.

Da sind die weltlichen Dimensionen –

vorne, hinten und rechts und links – das sind zwei.

Und dann kommt die dritte dazu.

Die von oben nach unten.

Die himmlische Dimension. Gottes Dimension.

Oben und unten, rechts, links, vorn und hinten.

Ich mittendrin.

Und Jesus.

Und Gott.

Bei mir.

 

Ein bißchen verrückt ist er schon, unser Gott, oder?

Er kommt so in unsere Mitte, so dicht ran,

daß er dabei stirbt.

Daß er mit uns stirbt.

 

Aber das ist wunderbar verrückt mit ihm.

Ich bin niemals mehr ohne Gott.

Gott um mich. An meinen Lebenskreuzungen.

Und ich in ihm.

 

»Denn Gott hat beschlossen,

durch eine scheinbar unsinnige Botschaft

alle zu retten, die daran glauben.«

 

Daran glaube ich. Davon lebe ich.

Amen.

 

Lied »Jesu, meine Freude« – EG 396,4

3. Weg mit allen Schätzen; du bist mein Ergötzen,

Jesu, meine Lust.

Weg, ihr eitlen Ehren, ich mag euch nicht hören,

bleibt mir unbewußt!

Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod

soll mich, ob ich viel muß leiden, nicht von Jesu scheiden.

             

Vaterunser

Laßt uns das Vaterunser beten:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Sendung und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

Amen.

 

Lied »Jesu, meine Freude« – EG 396,6

4. Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister,

Jesus, tritt herein.

Denen, die Gott lieben, muß auch ihr Betrüben

lauter Freude sein.

Duld ich schon hier Spott und Hohn,

dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu, meine Freude.

 

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