· 

»Bebauen. Bewahren. Beschenktsein.«

Ein Onlinegottesdienst zum Erntedankfest 2021.
Vom Feld, aus dem Blumengarten und aus der Gärtnerei.
Weil wir alle reich beschenkt und wohlversorgt sind.
Mit Menschen, die etwas vom »Bebauen und Bewahren« verstehen:
Bodo, Carola, Kristin und Andreas.
Mit schönen und interessanten Blicken.
Und mit Posaunen.
Zum Anschauen, Hören, Lesen, Mitfeiern und Weitergeben.
Auch die beiden Erntedankgottesdienste vom letzten Jahr
sind hier in der Onlinekirche noch zu finden.
Ein gesegnetes Erntedankfest!

»Bebauen. Bewahren. Beschenktsein.«

Ein Gottesdienst zum Erntedankfest am 3.10.2021

für die Onlinekirche Camburg

 

Geläut aller Glocken

 

Votum und Begrüßung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

                                                      

»Gott, du tust deine milde Hand auf und sättigst alles, was lebt mit Wohlgefallen«

(Psalm 145,16)

 

Schaut die neue Saat, wie sie wächst.

Brot fürs kommende Jahr.

 

Wir sind reich beschenkt und wohlversorgt.

Erntedank.

Gott tut seine Hand auf – und wir leben.

 

In diesem Jahr feiern wir Erntedank auch wieder

in allen Kirchen vor Ort.

Auf verschiedene Weise, drinnen und draußen,

in Gärten, im Festzelt, in den Kirchen.

 

Deshalb haben wir am Anfang einmal

fast alle Glocken unserer Gemeinden gehört.

 

Wir feiern Erntedank aber auch mit unserer Online-Kirche.

Die halte ich heute aber nicht allein für euch.

 

Es kommen Leute aus unseren Gemeinden zu Wort.

Leute, die was davon verstehen,

wie wir das Land bebauen und wie wir‘s bewahren.

 

Gott tut seine Hand auf – und wir leben.

 

Und nicht nur Gott regt seine Hände für uns.

So viele Menschen machen das, arbeiten auf dem Land –

mit den Pflanzen, mit den Tieren,

mit Technik und Maschinen,

mit Können, mit Liebe und Verstand.

 

Darum danken wir heute doppelt:

Wir danken Gott, daß er die Hände für uns regt.

Und wir danken all denen, die ihre Hände für uns regen.

 

Seid willkommen zu unserem Gottesdienst.

 

Und laßt uns beten:

 

Gebet

Es wächst auf Gottes Erde viel köstlich Korn und Brot.

Daß sie gesättigt werde, hilft ihr der Schöpfer Gott.

Er gibt, daß sie sich neue, die Saat und dann die Frucht

und hat sie stets, der Treue, gar freundlich heimgesucht.

 

Darum will ich ihm danken mit allem, was ich hab,

ihm, der mir ohne Schranken aus Liebe alles gab.

Und alle Erde preise den wunderbaren Gott

für aller Erde Speise, für unser täglich Brot.

 

Amen.

 

Lied mit Posaunen (»Wir pflügen und wir streuen« – EG 508,1)

Wir pflügen und wir streuen

den Samen auf das Land,

doch Wachstum und Gedeihen

steht in des Himmels Hand:

der tut mit leisem Wehen

sich mild und heimlich auf

und träuft, wenn heim wir gehen,

Wuchs und Gedeihen drauf.

Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,

drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt

und hofft auf ihn!

 

Lesung

Hört die Schriftlesung für diesen Gottesdienst

im 1. Buch Mose im 2. Kapitel:

 

Es war zu der Zeit,

da Gott der HERR Himmel und Erde machte.

 

Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden,

und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen.

Denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden,

und kein Mensch war da, der das Land bebaute.

 

Aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land.

 

Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker

und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase.

Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.

 

Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin

und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.

 

Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde

allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen,

und den Baum des Lebens mitten im Garten

und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

 

Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,

daß er ihn bebaue und bewahre.

 

Wort des lebendigen Gottes.

 

»Bebauen und bewahren«

Gedanken von Menschen aus der Landwirtschaft

 

»Und Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,

daß er ihn bebaue und bewahre.«

 

So haben wir‘s grade gehört.

Uralte Worte aus der Bibel. 3000 Jahre alt.

 

Aber es ist ja seitdem so geblieben.

Und wir leben im 21. Jahrhundert.

Wie ist das eigentlich heute mit dem Bebauen und Bewahren?

Wir wollen ja auch noch leben.

Gott sorgt für uns. 

Und es gibt Menschen, die genau das machen.

Die Welt bebauen und bewahren.

 

Einer davon ist Bodo Zier von der Agrargesellschaft in Prießnitz.

Er fängt jetzt an, von den Leuten, die etwas sagen,

und erzählt euch etwas davon.

 

Bodo Zier

Ja, unser Pfarrer hatte das schon angesprochen:

Gott setzte uns in den Garten Eden

und sprach zu den Menschen: Bebaue und bewahre.

 

Und ich sag immer:

Wer ist an diesem Satz näher dran als wie wir Landwirte?

 

Wir haben diesen Acker hier –

wir stehen auf einem Acker in der Nähe von Crauschwitz –

von unseren Vorfahren zur Verfügung gestellt bekommen,

ihn zu bebauen und zu bewahren.

 

Und zum einen sind wir hauptverantwortlich dafür,

wie wir diesen Acker auch wieder unseren Kindern

und Enkelkindern übergeben.

 

Wir tragen eigentlich die Hauptverantwortung,

mit der Natur zu leben.

 

Und auch wie wir das bewirtschaften,

daß der Acker seinen Wert erhält,

aber das wir ihn auch nicht schädigen.

 

Wir sehen hier im Hintergrund ein großes Maisfeld,

wir sehen hier drüben Richtung Leislau

einen großen Zuckerrübenschlag,

hier hat Getreide gestanden,

der Acker ist bereits abgeerntet

und wird auf die neue Ernte wieder vorbereitet.

 

Und wir sind auch für die Versorgung der Bevölkerung

mit Lebensmitteln verantwortlich.

Und vor allen Dingen gesunde Lebensmittel,

nachhaltige Lebensmittel.

 

Und wird sind auch verantwortlich,

daß wir die Natur, also sprich, die Insekten erhalten,

was für uns lebensnotwendig ist.

 

Und ich sag immer, ich glaube, es ist keiner näher dran,

wie der Landwirt oder der Bauer,

der mit der Natur lebt und von der Natur auch lebt.

___

 

Wir sind weitergezogen.

Jetzt sind wir auf dem Pflanzenhof in Zöthen bei Carola Rosenhahn.

 

Carola Rosenhahn:

Ich liebe dich, Erde.

Mit allem, was auf dir lebt.

Gott hat dich geschaffen.

 

Ich liebe dich, Erde.

Denn Gott hat dich sehr schön gemacht

mit allen Menschen, Tieren, Bäumen und Blumen.

 

Ich liebe dich, Erde.

Gott erhält dich in deiner Treue

trotz aller Zerstörung, die wir auf ihr angerichtet haben.

Trotz Krieg und Gewalt und rücksichtsloser Ausbeutung

wird es immer noch Frühling, Sommer, Herbst und Winter,

Kommt immer ein neuer Tag nach dem Dunkel der Nacht.

 

Ich liebe dich, Erde.

Darum will ich liebevoll leben lernen

und Verantwortung übernehmen für Gottes Schöpfung.

___

 

»Und Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,

daß er ihn bebaue und bewahre.«

 

Und da sitzen und leben wir nun in der Welt.

Auf unserem schönen Land.

Manche Familien schon ganz lange am selben Ort.

Jetzt sind wir bei Familie Seeser und Familie Rost

in Abtlöbnitz auf dem Hof und im Garten.

 

Kristin Rost

Wie drängten die Äste beim Bienenfeste

voll Blüten zum Licht, als der Frühling begann.

Es war in den Zweigen ein jubelndes Steigen

zur Höhe, zum Himmel, zur Sonne hinan.

Nun hängen die Äste beim Erntefeste

voll Frucht herab, da die Herbstzeit beginnt.

Es ist in den Zweigen ein demütig Neigen

zur Erde, aus der sie gekommen sind.

 

Danke, Sonne, für deine warmen Strahlen.

Sie haben die Früchte süß gemacht.

Danke, Regen, für deine Regengüsse.

Sie haben den Pflanzen Kraft gebracht.

Danke, Erde, für deine guten Böden.

Sie haben die Ernte reif gemacht.

 

Wie herrlich wohnen wir hier.

Da, wo andere Urlaub machen, sind wir zu Hause.

Wie gerne gehe ich raus und genieße den Blick über das Saaletal.

Und wie gerne beobachte ich die Tiere und Pflanzen beim Wachsen.

Ist man mal ein paar Tage nicht da, sieht alles wieder anders aus.

Es ist doch erstaunlich, welch prächtige Pflanzen

sich aus kleinen Samenkörnern entwickeln.

 

Die Bauern hegen und pflegen ihre Tiere und Pflanzen

und sichern so unsere Ernährung mit hochwertigen Lebensmitteln.

Seien wir dankbar, daß wir immer genug zu essen haben.

Und denken wir auch an die, denen es nicht so geht.

___

 

Erntedank.

Erntedankzeit ist schon wieder Aussaatzeit

fürs nächste Jahr.

Und deshalb sind wir jetzt doch auf den Acker

von Andreas Lorenz aus Prießnitz gefahren.

Der ist gerade beim drillen.

 

Andreas Lorenz

Gott nahm den Menschen

und gab ihm den Garten Eden,

um ihn zu bebauen und zu pflegen.

 

Und so ist es auch meine Berufung als Landwirt

 jetzt im Herbst den Acker mit Getreide zu drillen

 für die bevorstehende Ernte im Sommer.

 

Wir machen das natürlich nicht mehr

wie vor 100 Jahren,

sondern mit moderner Technik, mit GPS,

mit einer Drillmaschine, die das Saatgut

auf das Kilo genau pro Hektar ausdrillen kann.

 

Eins können wir nicht ändern: Das ist das Wetter.

Und aus diesem Grund: Ich muß los. Ich muß weiter drillen.

Bis dann.

 

Lied mit Posaunen (»Wir pflügen und wir streuen« – EKG 476,5)

Gott hat bewahrt vor Schaden,

hat reichlich uns bedacht,

hat heute uns aus Gnaden

ein fröhlich Fest gemacht.

Darum so wolln wir loben

Und loben immerdar

Den großen Geber droben.

Er ist’s! Und er ist’s gar!

Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,

drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt

und hofft auf ihn!

 

Gebet

Laßt uns beten:

Ob sich tausend Hände regen,

wirkend unser täglich Brot,

nichts gedeiht ohn’ Gottes Segen,

und kein Korn wächst ohne Gott.

Danke sei denen, die uns dienen

durch der Hände Werk am Brot.

Dank dem Schöpfer, der erschienen

selbst im Brot: Gelobt sei Gott!

 

Gemeinsam beten wir:

 

Vaterunser

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

                                                                      

Sendungswort und Segen

So bleibt bewahrt in Gottes Frieden, in Gottes Liebe, mit seinem Segen.

                                                                     

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

Amen.

                         

Glocken

Kommentar schreiben

Kommentare: 0